Herzlich Willkommen

Hola!

Ich heiße Denis Kirchhübel und möchte euch auf dieser Seite über Projekte, die ich im Lauf meines Jahres als Freiwilliger in Ecuador durchgeführt habe, berichten.

Dank des Projektes "weltwärts" des BMZ habe ich die Gelegenheit bekommen von August 2009 bis zum August 2010 ein Jahr in Ecuador die Kultur und die Menschen kennen zu lernen und meinen kleinen Beitrag zur interkulturellen Zusammenarbeit zu leisten.
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23. Dezember 2009

Feliz Navidad!!

HOHOHOHO!

Ich wünsche allen fleißigen Bloglesern, eine ruhiges und gesegnetes Weihnachstfest! Mein kleines Geschenk an alle sei der langersehnte Nachtrag der Geschehnisse der letzten Wochen :P

Außerdem wünsche ich euch einen guten Rutsch (nicht zu wörtlich) ins Jahr 2010, bestes Gelingen in allem fürs kommende Jahr.

Was so passiert ist:
Das 1. Adventswochenende waren wir alle zusammen in Quito in unserer kleinen Familie von ganz am Anfang und belegten auch beinahe die gleichen Betten.. war schon ein wenig merkwürdig, weil man so erst ein bisschen Kontrast zu unserer Blassnäsigkeit bei der Ankunft gemerkt hat.
Eigentlicher Anlass waren die Gründungsfeiern von Quito, das ursprünglich ganz in der Nähe von Riobamba gegründet wurde. Von den Fiestas haben wir bis auf unmengen Chivas ("Bus-Lkws" mit Bühne obendrauf) - die alle mehr oder weniger privat gemietet waren und uns deshalb nicht wirklich mitnehmen konnten/wollten oder mit Gringos voll waren - auf den Straßen nicht wirklich etwas anderes als das übliche Wochenend-Quito mitbekommen, aber diesmal war die Stadt irgendwie weniger ätzend und ich habe für meinen Teil einige wunderschöne Ecken entdeckt (zum Beispiel die Ronda, was die erste Straße Quitos war und als beinahe einzige noch schicke Kolonialhäuser hat.)

In der Schule gab es soweit nicht viel neues und ich habe schon unwahrscheinlich viele (also soviele wie halt in 3 Wochen passen) reguläre Unterrichtsstunden gegeben.

Die Schülervertretungsliste meiner Gastbrüder hat doch gewonnen und die liefen 2 Wochen nach ihrer Wahl kurzzeitig dazu auf ihre Wahlversprechen zu erfüllen:
Eines war die Schule sauber zu halten und zu diesem Zwecke bewaffnete sich die ganze Gruppe mit roten und gelben Karten um die Müll fallen lassenden Schülerchen zu verwarnen und später zum Müllsammeln zu beordern... Diese Initiative verlief sich allerdings auch schon nach wenigen Tagen wieder.

Mit den Kindern des 3. Schuljahres zu basteln war schwieriger als ich es mir vorgestellt hätte, vorallem, weil nur eines von 19 Kindern sich darauf verstand entlang der vorgezeichneten Linien zu schneiden und so waren die meisten Rentiere eher etwas kantig und auch das Gesicht war selten so wie es sein sollte, aber es hat ihnen nichtsdestotrotz Spaß gemacht...
Von Weihnachtsbasteleien
Das Basteln mit meine Gastgeschwistern war hingegen weitaus erfolgreicher und hat die kleine (4-köpfige) Meute 2 ganze Nachmittag erstaunlich ruhig gehalten (Bilder davon gibts in der Galerie), ausserdem bauten wir uns einen Adventskranz der mit den von Oma geschickten Strohfiguren geschmückt die ganze Familie auch nach mehr als einer Woche noch mit Bewunderung erfüllt.

Von Weihnachten
Heute war in der Schule Weihnachtsfest und es gab zuerst eine einstündigen Messe (in der mehrheitlich die Lehrer - und die Kinder sowieso nicht viel Aufmerksamkeit zollten). Der Pfarrer kam auf wundersamem Wege plötzlich von der Volkszählung im alten Rom auf Erhebungen heute, davon auf Steuern und als nächstes zur Streikenden Telefonfirma im Oriente und seiner Hoffnung, dass die aktuelle Regierung sich keinen Totalitarismus baue. Was die Kinder wie auch die Eltern und Lehrer (sei es nur an diesem Tag oder generell) nicht allzu sehr anhob.

Von Weihnachten
Danach trabten alle Kinder aus der Schule und den anliegenden Hang hinauf, um anschliessend mit Musikbegleitung in mehr oder weniger tänzelndem Schritt zurückzulaufen (begleitet vom Weihnachtsmann und seinem Sohn :D und den restlichen Lehrern). Achja und ein kleiner Jesus, für den das ganze Trara war, wurde auf einem Teller mitgetragen um anschließend wieder auf die Krippe gelegt zu werden.
Von Weihnachten


Anschließend teilte Weihnachtsich zusammen mit seinem Sohn (Sr. Alfredo - von den Kindern der 1. Klassen liebevoll Viejito getauft (Alterchen)) ein paar Kekse an die Eltern aus, die gestern nicht mehr in die Süßigkeitentüten für die Kinder gepasst hatten.
Von Weihnachten

Dann gab es noch mehrere Tütenverteilungen an die Kinder von der (Schönheits-)Königin von Columbe und der Bank von Guayaquil (die den Eltern nebenbei noch ihre tollen Leistungen erklärte) und abschließend von den Lehrern selbst, die immer wieder die Darbietungen der verschiedenen Klassen unterbrachen.

Nochmals ein frohes Fest, ich muss jetzt zur Weihnachtsfeier mit meinen Lehrern aufbrechen...
Chaochao

3. Dezember 2009

Imbabura und Wahlkampf in der Schule

Zum vergangenen Wochenende nur soviel: Bergsteigen ist anstrengend, aber es lohnt sich.
Um 4:00 (also mitten in der Nacht) sind wir vom Hostal in Otavalo abgefahren um gegen 5:30 in der Morgendämmerung mit dem Aufstieg auf der Starthöhe von etwa 3.500 Metern zu beginnen. Der Gipfel war gegen 10 Uhr erreicht und den Rest bestaunt man am besten auf den Bildern:
Imbabura
Am Samstag Abend machten wir in Otavalo noch die Bekanntschaft mit Roger - einem Venezuelaner, der seit 19 Jahren nur auf Achse ist, Deutsch studiert hat, 3 mal in Deutschland war für etwa ein halbes Jahr und jetzt seinen Lebensunterhalt mit einfachen Kunstartikeln verdient und von Tag zu Tag schaut wo er unterkommt.
Er wusste auch so einiges über das Leben und die Gefühle der Leute auf der Straße zu erzählen. Vor allem legte er mir ans Herz mir einfach mal die Zeit zu nehmen und ein Kind auf der Straße zum Essen einzuladen, weil es denen so unheimlich viel geben kann und sie dann auch leichter über ihre Hintergründe erzählen und endlich mal jemanden zum reden haben.


In der Schule
begann diese Woche am Montag der Wahlkampf zwischen den beiden Wahllisten für die Schülervertretung (gobierno estudiantil), die erstmal ihre Kandidaten vorstellten und dann die Meute mit Bonbons zu bestechen versuchten.
Wahlkampf

Am Dienstag hatte die Liste 22 eine Mitschülerin als tanzende Sängerin angeheuert und so die gesamte Schülerschaft für einige Zeit im Bann, die Darbietung der Gegenseite fiel dagegen eher spärlich aus.
Meine Gastmutter meinte auch sie wünsche sich, dass die Liste 18, in der auch Carlos und Rubén Kandidaten sind, nicht gewinne, weil sie kein Geld habe und zum Beispiel auch schon für den Wahlkampf meine beiden Gastbrüder je über einen Dollar an Süßem kaufen mussten.

Seit mittlerweile 3 Wochen sehe ich auch meinen Gastvater kaum noch, weil er jeden Morgen gegen 5 Uhr aus dem Haus muss und erst in der Nacht um 7 total erschöpft wieder heimkommt, um solange die Felder noch keine Erträge bringen Geld zum Leben zu verdienen. Er arbeitet im Norden Riobambas auf dem Bau und ackert mit 3 bis 13 anderen Arbeitern um eine Hühnerzucht zu bauen.

Von Adventsstimmung ist auf dem Land auch nicht viel zu merken, obwohl in der Stadt schon einige Weihnachtsdekorationen ins Auge stechen. Im Gespräch darüber, wie wir denn Weihnachten feiern, meinte er auch, dass die Mehrzahl der Leute auf dem Land nur am eigentlichen Weihnachtstag dem 25. ein wenig feiern und vielleicht ein Tütchen Bonbons oder so für die Kinder haben, aber es sich eben nicht leisten können riesige Geschenke anzuschaffen.

Immerhin kommt bei mir schon ein wenig Adventsstimmung auf, dank selbstgemachter Plätzchen, die ich jetzt auch in meiner Gastfamilie gemacht habe und meiner Gastmutter unbedingt beibringen soll =)

Proclamacion de Abanderados y Escoltas

Was in der letzten Novemberwoche so in der Schule loswar:

Montag wurden mir meine beiden Stunden mit den 6. Klässlern geklaut, weil die schonmal für Freitag marschieren üben sollten. Ab Dienstag war ich bis auf die ersten beiden Englischstunden ausschließlich mit Einladungen, Programmen, Reden und irgendwelchen Bittschreiben beschäftigt.

Nichtsdestotrotz konnte ich ein wenig in der Planung meines Projekts Klettergerüst weiterkommen und so steht schon die Idee und Maße der Freifläche sind auch bekannt.

Die Veranstaltung am Freitag war total interessant und ich wurde gleich mehrfach als Fotograf angeheuert.
Von Proclamacion de Abanderados y Escoltas

Inhalt des ganzen war, die 6 Schüler, die seit Beginn ihrer Grundschulzeit die besten Leistungen erzielt hatten zu ehren. Das geschah in 2 Dreiergrüppchen, die jeweils aus Abanderado (Fahnenträger) und 2 Escoltas bestanden: Der Pabellón Nacional (die Träger der Landesflagge) und der Porta Estandarte de la Escuela (Träger der Schulflagge).
Dazu bekam noch jeder Schüler ein Urkündchen und nach unzähligen Reden der Lehrer und Supervisoren, bedankten sich schließlich die Eltern der Geehrten mit einem reichlichen Essen bei der Lehrerschaft.
Insgesamt gaben die 6 Eltern jeweils 14 $ aus, was allein für meine Familie beinahe ein Woche Essen ist und damit wurde das Essen und die Scherpe bezahlt, die die Kinder nichteinmal behalten durften...

22. November 2009

Backen mit Hindernissen

Juhu... es gibt lecker Haferflockenmakronen und - ähm - nennen wir es Kokosschnitten, die eigentlich anders aussehen sollten aber irgendwie das Bedürfnis nach mehr Nähe verspürten =)
Erstmal ganz lieben Dank für das Rezept, Omi!!!

100 ct -Frage wie kriegt man eine Kokosnuss auf, wenn man nicht über eine Machete verfügt??
Klar: mit der Säge
Von Hausarbeiten

Das sieht dann so aus:
Von Hausarbeiten

und ergibt das hier:
Von Hausarbeiten

Plus die hier.

in den Ofen macht lecker Kekse:
Von Hausarbeiten
So, Weihnachten kann kommen, Plätzchen kriegen wir hin =)

Viele Grüsse und schonmal einen wundervollen 1. Advent (der ist ja wohl nächste Woche schon =-O)

PS: WOW, 760 Besucher, so oft kann ich meine Seite nicht selber angeklickt haben^^
Will sagen: Hinterlasst doch mal nen Textchen wenn ihr schon so fleissig lest!!!!

20. November 2009

Jaja.. ich weiß

ich bin immer noch hinterher....

Und in aller Eile euch meine Erlebnisse hier zu vermitteln, habe ich glatt das Highlight des Día de los Difundos verheimlicht, in der Nacht zum Dienstag ist Marta geboren (Dienstag <> Martes, deshalb Marta ;) ). Sooo großes rätseln, was Marta wohl sein mag....

Ein Kühchen ;) unsere Dicke fette Kuh hat in der Nacht gegen 1 Uhr ihr Kälbchen zur Welt gebracht und das ist natürlich ein wunderbares Ereignis für die ganze Familie, weil es jetzt nämlich Milch gibt.
Genau gesagt, gab es am Donnerstag erstmal Rahm, den wir auch an verschiedene Nachbarn verteilt haben, um dieses fröhliche Ereignis zu teilen. Außerdem hat mein Gastmama Käse daraus gezaubert, so ein Zwischending aus Quark und Mozarella.

Die nächste Woche durfte ich Montag die ganze Zeit mit der Bohrmaschine durch die Schule hasten, um hier und da noch verschiedenste Leisten, Haken undundund anzubringen, weil ja am Dienstag die Evaluacion sein sollte, in der jeder Lehrer eine Unterrichtstunde vor Publikum halten musste.

Dienstag Morgen kamen dann 5 Studentlein von der Hochschule in Riobamba, die den Eltern und Kindern erklären sollten, was die Fragen denn bedeuten sollen und wie sie die Kreise ausmalen müssen UND anschließend begutachteten sie noch ein Unterrichtsstündchen, dass jeder Lehrer natürlich extra ordentlich und spannend vorbereitet hat.
Anschließend gab es noch ein Festmählchen (Reis mit Hühnchen und Cola dazu) extra für die Evaluatoren... Achja und einer von denen kommt aus der Nähe von Puyo - im Oriente, Regenwald - und seine Familie hat dort wohl eine Finka, auf die er mich einladen wöllte, aber bisher habe ich noch keine Mail von ihm bekommen... wir werden sehen.

Mittwoch haben dann die ersten Lehrer die Chance genutzt in ihrer wirklich schülerfreien Zeit mich ein wenig auszufragen und ich konnte Mayra ein wenig am Computer weiterhelfen, ähnlich verlief dann der Donnerstag und der Freitag. Achja und ich hatte die Woche das erste Mal meine Gitarre mit, um ein wenig in meiner Gastfamilie zu üben.

Am Freitag Abend waren wir zu einer Musikveranstaltung die laut Aushang im Casa de la Cultura für Umweltschutz und die Erhaltung der (Regen-)Wälder werben wollte. Nach einigen ziemlich schlechten, bis grauenhaften Darbietungen, zwischen heimischen Schnulzen und miesen Coverversionen, folgte dann eine recht gute Reggae-Ska-Gruppe, der dann leider eine eher düster anmutende Gruppe folgte, deren Musik auch nicht allzu überzeugend war.
Jedenfalls trafen wir dort noch einen Deutsch-Spanier, der mit einem Freund durch ganz Südamerika radelt und ecuadorianische Freunde oder Verwandte dabei hatte, die an der ESPOCH (Escuela Superior Politecnica de Chimborazo, Politechnische Hochschule Chimborazo) irgendetwas studieren, dass wohl Deutsch einschließt und uns gleich gefragt haben, ob wir nicht vielleicht ein bisschen Deutschunterricht dort geben könnten, damit sie ein wenig besser in der Sprache zurecht kommen.
Dann waren wir noch kurz weg und haben im Tentadero (schon halbwegs unser Stammclub hier) einen Ecuadorianer getroffen, der 3 Jahre (illegal) in Deutschland gelebt und in einer Pizzeria gearbeitet hat und einen der seit 12 Jahren in Frankreich auf verschiedenen Messen Kunsthandwerkssachen von hier verkauft und damit scheinbar ein ganz gutes Leben hat und mindestens 1-2 mal im Jahr nach Ecuador zurückkommt um seine Familie und Freunde zu besuchen.

Am Sonntagabend hatten wir noch Besuch von unseren Mentoren (Patty und Susanna und der momentanen Direktorin von Ce - Betty) und unterhielten uns lange mit Susanna über ihre Arbeit in einem Ausschuss der Bildungsdirektion Chimborazos, dessen Ziel es sein soll einen Plan zu einem besseren Bildungssystem zu erarbeiten.
Zu diesem Zweck gibt es eine Partnerschaft mit Japan und eigentlich sollte auch die Evaluacion dazu beitragen. Ausserdem hat Susana uns gebeten, ihr wenn möglich ein bisschen zur Hand zu gehen, indem wir uns jetzt doch endlich mal der Direktorin vorstellen bzw. im kleinen in unseren Schulen versuchen, den Lehrern ein paar Hinweise und Tipps zu geben, wie sie weniger mechanisch und stupide unterrichten können.

Die darauffolgende Woche war echt schön in der Arbeit in Englisch, wie auch sonst in der Schule und ich blieb grossteils von Sinnlosarbeiten verschont.
Sonia möchte, dass ich ihr erkläre, wie man Mathematik weniger mechanisch ermittelt.

Am Freitag abend waren wir auf einer Überraschungsgeburtstagsparty für die Schwägerin oder so eines Freundes unserer DED-Freunde... Am Anfang war es etwas komisch, dort als 8 Deutsche starkes Grüppchen hinzukommen, aber obwohl wir eigentlich niemanden kannten wurden wir derart herzlich aufgenommen und integriert, man wollte uns nichtmal gehen lassen - WORTWÖRTLICH: die Hauttür war abgesperrt und da niemand den Schlüssel haben wollte, war das guter Anlass uns noch auf ein Stück Kuchen und danach ein Schlücken Rum dazubehalten... aber es waren verdammt nette und interessante Leute und ein echt schöner Abend.

Am Samstag bin ich nach kaum 3 Stunden schlaf gegen 5:00 Uhr zum Plaza de las Gallinas gelaufen, wo es laut Meinung der Riobambeños geklaute bzw. mindestens gebrauchte Sachen aller Art geben soll und eben vorallem zu der Uhrzeit - kann ich nicht bestätigen... Es waren alle am mit dem Aufbau ihrer Stände beschäftigt und man hätte zwar genauso viele gebrauchte Handys bekommen, wie vermutlich auch tags dort, aber eine Kamera schien aussichtslos.
Immerhin verschaffte mir das die einzigartige Erfahrung, meine Wäsche im Morgengrauen zu spülen und hinterher noch abzuwaschen, bis dann auch die Mädels zum frühstücken kamen und gegen 8-9 Uhr brachen wir alle auf, sie nach Baños und ich nach Quito, wo die Chancen grösser wären eine Kamera zu finden.

Gegen 1 war ich im historischen Zentrum Quitos und folgte zunächst dem Floh in meinem Ohr, der sagte ich würde irgendwo in der nähe der Ronda unmengen Schwarzhändler finden... Pustkuchen, aber wenigens habe ich das ehemalige Busterminal zu Gesicht bekommen, was mir die Frage Aufdrängte wieso man das nich einfach ausgebaut hat, statt dieser unendlich weit ausserhalb liegenden beiden neuen Terminals, aber gut.
Irgendwann fand ich dann einige Riesenmärkte wo man auf der Grösse eines gut ausgestatteten Einkaufszentrums (eigentlich sogar dreier bis vierer) auf 3-5 Etagen einen kleinen Stand - in Marktmanier eben - neben dem anderen hatte deren Grossteil Klamotten verkaufte... ich wette es wäre das Paradies für den Grossteil der Mitstreiterinnen gewesen, half mir aber nix auf der Suche nach einer Kamera.
In einem dieser Dinger gab es zumindest mal Elektrogeschäfte, aber die hatten auch nur neue bzw. ungebrauchte Modelle und keines nach meinem Geschmack. Ausserdem werden dort in Gängen - die man schon kaum passieren kann, wenn gerade jemand vor einem stehen bleibt - Waschmaschinen und sonstige Haushaltsgeräte verkauft, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie zur Geschäftszeit dort herauszutransportieren sind. Aber ein Versuch zeigte, dass man dort verdammt gut handeln kann, wenn man mag.
Schliesslich erinnerte ich mich, wo ich mit Edison mein Ersatzhandy gekauft hatte und dass es dort sogar Canon-Kameras gegeben hatte. Da angekommen fand ich sogar auf Anhieb 5 Geschäfte die eine ganz annehmbare Kamera gehabt hätten und sackte schliesslich, nach etwas zu unabitionierter Verhandlung meinerseits, eine Kamera identischen Modells wie jene, die mir abhanden gekommen war, mitsamt Speicherkarte, Batterien und erwartungsgemäss ohne Originalverpackung (was das wohl bedeuten mag) ein und nach verspätetem Mittagessen fuhr ich wieder zurück nach Riobamba, um dort nur noch ins Bett zu fallen.

Plan für heute: Plätzchen backen und Mäuse bekämpfen - hier der erste Anlauf, die Süsswaren zu schützen:
Von Hausarbeiten

Bis demnächst

14. November 2009

Hallo mal wieder!

Man mag es ja beinahe nicht glauben, aber ich lebe noch... Verzeihung, dass ich seit einiger Zeit nicht geschrieben habe, aber es war einfach zu viel los, was ich dann jetzt wohl aufzuholen versuchen werde:

Also die letze Oktoberwoche:
Am Montag habe ich ja endlich mit dem richtigen Unterricht angefangen und prompt die Zeit verpasst?, was den Sr. Luis natürlich nicht weiter gestört hat, schließlich musste er sich so weniger mit seiner Klasse beschäftigen. Nachteil des ganzen war nur, dass ich die andere 7. Klasse nicht mehr zu unterrichten geschafft habe. Aber meine Unterrichtsidee mit den Kindern zunächst "What's your name?" und "My name is..." zu üben hat insgesamt auch mit den 6ern und am Dienstag und Mittwoch mit den 5ern richtig gut geklappt. Das Namensschilder basteln war dann schon wieder ein Akt für sich (einen Zettel quer(1. großes Problem) am unteren Rand zu falten und dann auf die Vorderseite richtig herum (2. Problem) nicht die Frage sondern nur "My name is" und den jeweils eigenen Vornamen (3.-6. Problem) zu schreiben). Aber irgendwie haben dass dann auch die 4er von Sonia und sogar die Drittklässler hinbekommen, nur bei den 4ern des Sr. Alfredo der Klasse 4A ist Aufpassen, Ruhigsein und alles was man aufmerksamen Schülern zuschreiben möchte überhaupt nicht Mode und so versuche ich heute noch, dass es die Klasse einmal schafft mitzuarbeiten und bin noch nicht über dieses einfache Frage-Antwort-Üben hinausgekommen...
Die eine dritte Klasse offenbarte mir auch gleich am Mittwoch, dass sie keine Lust habe mit mir Englisch zu machen und viel lieber Fußball spielen wolle. Nichtsdestotrotz haben die Kleinen dann doch ganz vernünftig mitgemacht.
Am Donnerstag fragte mich dann Sonia noch ein wenig über Europas Länder und Hauptstädte aus, aber irgendwie nur in der Pause und nicht als ihre Klasse gerade Sportunterricht hatte.
Damit war die Woche dann auch schon wieder herum und ich verabschiedete mich bereits am Donnerstag, weil am selben Abend in Riobamba eine Theateraufführung im Casa de la Cultura (Haus der Kultur) stattfinden sollte. Diese Aufführung bildete den Abschluss der Internationalen Theaterwoche in Riobamba, wo verschiedene Gruppen aus den Ländern Südamerikas auftraten.
An besagtem Donnerstagabend war das als erstes ein argentinischer Handpuppenspieler, der ein Märchen wie aus Tausend und einer Nacht vorstellte und das ziemlich amüsant und unterhaltsam. Danach folgte als "krönender Abschluss" die Ausdruckstanzgruppe des Hauses, die ein ziemlich skurriles, nicht wirklich als zusammenhängend zu erkennendes Stück aus merkwürdigen Tanzformen, Monologen und unverständlichen Kuscheleien auf dem Boden darboten.
Danach waren wir noch zu 4. (Ce, Anne, Simon und ich) gemütlich schwofen, weil der Rest entweder zu müde oder zu kränklich war. Am Freitag brach ich dann gegen 1 Uhr mittags nach Cuenca auf, nachdem ich meine Sachen etwas geordnet hatte, da in der Schule nicht genug Arbeit für mich gewesen wäre und es sich gelohnt hätte nocheinmal nach Columbe zu gondeln.

Das Cuenca-Wochenende:

Aus den erwarteten 4-5 Stunden Busfahrt waren irgendwie Dank unzähliger Baustellen an der Panamericana 6,5 h geworden und so war es, entgegen meiner Planung, schon Dunkel als ich in der als schönste Stadt Ecuadors gehandelten ankam.
Ebenfalls entgegen meiner Planung befand sich unsere vorreservierte Unterkunft nicht mehr an der im Reiseführer indizierten Stelle, sondern wurde dort von dem seinem Namen alle Ehre machenden Hostal Majestics abgelöst, dessen Betreiber aber auch keine genaue Aussage über den Verbleib des Hostals Paredes machen konnten.

Wie man so sagt sind aller ... Dinge 3 und Porta (mein Handynetz) hatte grad (zu tiefst bedauernd natürlich) Unzulänglichkeiten im Netz und war deshalb nicht in der Lage mein Guthaben aufzuladen, wo ich mir doch extra eine 6 $ statt 3$ Karte geleistet hatte. Fazit des Ganzen, gerade als mir der Hugo (so hieß der liebenswerte Alte, dem das Hostal gehörte, und der 5 Jahre in Hamburg gelebt hatte, allerdings vor 30 Jahren) die Querstraße zur mehreren Kilometer langen Avenida Simon Bolivar per Handy ansagen wollte, schwand mein Guthaben und außer einem leisen, "piep (ich will nimmer)" war nix mehr zu vernehmen. Nach einer Weile Zickzacklauf durch die Straßen entlang besagter Avenida, versuchte ich von einer Cabina aus, die Adresse herauszubekommen, was aber Dank "bester" Verbindung auch eher ein Schuss in den Ofen war: Statt diez y siete (17) verstand ich als Nummer des Carrés an der Bolivar nur siete (7) suchte also voller Hoffnung und leicht angenervt mitten im Zentrum der Altstadt, wo es diese Adresse natürlich nicht gab. Lange Rede kurzer Sinn: Ich gab schließlich auf, pflanzte mich in ein Taxi, dessen Fahrer auch nicht wusste wos hingeht, aber fragen wollte und für 2 $ aus dem leichten Nieselregen ins Hostal zu kommen, war es mir dann doch Wert. Bis eine halbe Straße vor dem Hostal wusste zwar immer noch keiner wo es sein könnte, aber schließlich kam ich dann doch irgendwie an und genoss - wie es sich so für uns arme Riobamba-Freiwillige ohne Warmwasser gehört - ausführlichst die wechselwarme Dusche.

Da ich ganz alleine vorgefahren war, verzichtete ich darauf mich im freitagabendlichen Getümmel in einen der zahlreichen Clubs entlang der Grossen Strasse (die heisst wirklich Calle larga und ist so die Hauptpartymeile im historischen Teil Cuencas) zu werfen.
Stattdessen genoss ich leckeren Schokokuchen in einem belgischen Café und trank mit irgendwelchen mir unbekannten Herren mitten auf der Straße einen Trago(hiesiger Hochprozentiger) weil es schließlich ihre Fiestas seien, die sie mit allen Teilen wollen. Auf dem, was ich als Heimweg gedacht hatte, traf ich zwei Norweger, die mit ihren Fahrrädern und einem Reiseführer in der Hand etwas ratlos an der Strasse standen. Mit diesen beiden lief ich dann noch beinahe 2 Stunden wiederum im Zickzack durch das Zentrum auf der Suche nach einer Unterkunft für die beiden. Die Erkenntnis des ganzen: sämtlich HOSTALS hatten die Preise über die normalen Hotelpreise geschraubt, wenn sie denn überhaupt noch Lust hatten einem zu sagen, dass sie schon ausgebucht seien. Entsprechend wollte eines, dass dann doch noch Unterkünfte gehabt hätte - man setze sich schon einmal - 50$ pro Nase und Nacht.

Gegen 1 Uhr fiel ich dann im Hostal ins Bett, schliesslich wollte ich den otavalenischen Mitstreitern die Odyssee Hostalfindung ersparen und sie 8 Uhr am Terminal treffen.
Der Samstag bestand dann aus Frühaufstehen, die anderen am Terminal abholen, etwas ausruhen und danach die Stadt unsicher machen.

Cuenca ist die drittgrößte Stadt des Landes und wird vom Großteil der Bevölkerung, die nicht nur weiß, dass es weit im Süden liegt, als schönste Stadt Ecuadors gehandelt. Schon bei der Ankunft, fühlt man sich in Cuenca mehr an Europa erinnert, als irgendsonst hier. Das historische Zentrum hat wunderschöne Architektur und eine recht gemütliche Uferpromenade am Rio Tomebamba (den wir nicht unbedingt als Fluss bezeichnen würden, er ist ungefähr mit der Chemnitz zu vergleichen). Kurzum mir gefällt die Stadt echt gut.

Irgendwann nachmittags habe ich dann noch Anne-Katrin und Philippa vom Terminal abgeholt und abends waren wir noch alle zusammen ein bisschen in einer Bar, wo dann ab 11 Uhr recht annehmliche Live-Musik war und ich mich recht angeregt mit einem Cuenceño Feuerwehrmann unterhalten. Der erklärte mir, dass Cuenca die bestausgerüstete Feuerwehr ganz Südamerikas hat - nach Nordamerikanischem Standard ausgestattet. Und er empfahl mir den Nationalpark Cajas, der ein bisschen westlich von Cuenca liegt aufs wärmste und wollte mir noch irgendwie anbieten, dass wir bei ihm unterkommen könnten, aber das sollte man hier nicht für voll nehmen, sooft wie man ähnliche angebote bekommt.
Am Sonntag schauten wir auf den angeblich schönsten Artesania-Markt, der aber ob des Wochentages eher mikrig ausfiel und außerdem wollten die Leute dort nicht mit sich handeln lassen... "No hay como" (Es geht nicht)
Dann aßen wir noch lecker Eis und shoppten anschließend IN ECUADOR in einem INDISCHEN Laden, in dem auch echte und nette Inder arbeiteten, von denen einer im kommenden Jahr nach Deutschland umsiedeln möchte. Neben Hosen und Röcken für die Mädels hüpfte auch ein Schischachen für mich dabei raus.
Am späten Nachmittag stießen noch Ce und Jonas zu uns und abends gingen wir noch gemütlich Schokolade trinken und trafen uns mit andern deutschen - wer hättes gedacht - Freiwilligen die in Cuenca bzw. nahe Quito arbeiten.
Allzulang wurde der Abend dann aber für uns alle nicht mehr, ich wollte schließlich auch schon am nächsten Morgen um 7:00 Uhr los, um mit meiner Gastfamilie den Día de los Difundos (Tag der Verblichenen) zu verbringen, was ein ganz wichtiger Familienfeiertag für die Indigenas ist. Ganz besonders gilt dies für meinen Gastvater und seine Geschwister, deren Vater erst vor einigen Monaten verstorben ist.

Los Difundos:

Nach 6 Stunden Rückfahrt bin ich dann 13:00 Uhr direkt vor unserer Haustür in La Providencia (So heißt die Comunidad in der meine Gastfamilie wohnt) aus dem Bus gepurzelt. Dort traf ich auch meine komplett versammelte Gastfamilie, mit dem Bruder und der Schwester von Juan(meinem Gastvater). Die Schwester - Mutter von Jaime - hatte auch noch 2 andere Kinder dabei, die dann wohl die Brüder von Jaime sind.
Es gab Colada Morada zu trinken, ein violettes Getränk aus Brombeeren, Ananas, Brot und ich weiß nicht was allem. Das schöne an dem Tag war wirklich die ganze Familie versammelt zu treffen und zu merken, dass es wirklich noch mehr angehörige als nur die Mutter, den Vater, die drei Jungs und den Cousin Jaime gibt. Es kamen auch immer noch andere entferntere Verwandte vorbei, die ihre Colada mitbrachten und ein bisschen der unseren bekamen, immer mit Brötchen dazu, so gibt man sich immer gegenseitig und es ist echt eine Erfahrung wert gewesen.

Dienstag habe ich dann morgens noch mit den Jungs Hausaufgaben gemacht, die irgendwie auch für eine ganze Woche gereicht hätten. Und gegen Mittag brach ich dann nach Riobamba auf, um mir noch eine Gitarre zu kaufen und einige Sachen zu erledigen und schließlich am Abend den über Ingapirca heimkehrenden MitstreiterInnen einen Kulinarischen Empfang mit 3 Gänge-Menü zu bereiten - Tomaten-Kraut-Salat, Nudeln mit Käsesoße und Popcorn (süß und salzig).

3 Tage Schule

Mittwoch habe ich dann relativ normal meinen Unterricht gegeben, wie ich ihn nach Stundenplan hätte und es lief (bis auf meine Lieblingsklasse 4A) echt super, selbst mit den 3ern die mir die Woche zuvor noch erzählten, sie hätten keine Lust Englisch zu lernen!
Donnerstag habe ich dann mangels Strom und uncomputerischer Arbeit für mich noch eine Stunde mit einer der 6. gemacht und auch da lief es echt richtig gut.
Der Rest der Woche war weiß-ich-nicht-mehr und nicht viel los, bis es Freitag wieder nach Riobamba zurück ging.

24. Oktober 2009

Jupi

Soo... schon wieder eine Woche rum, und ich habe leider immer noch keinen Unterricht gegeben, weil es wiedermal in den Augen des Sr. Luis dringendere Sachen gab, so musste ich also Montag bis Mittwoch in verschiedensten Formen, die Namenslisten der Schülerchen bereitstellen, weil am Mittwoch die Uniformen verteilt wurden und da brauchte jeder Lehrer eine Liste seiner Schülerchen, auf der die Representanten (Eltern) mit Passnummer und Unterschrift verzeichnen musste, dass er die Uniform für seinen Zögling erhalten hat.
Donnerstag habe ich dann einen Stundenplan für mich vorgelegt, der straff genug ist um zu vermeiden, dass mir die Klassen dann wieder Tageweise überlassen werden. Jetzt habe ich erstmal 12 Unterrichtseinheiten in drei Tagen (also bis Mittwoch) und die anderen beiden Tage halte ich mir für diverse Europa-, Englisch-, Geschichts-, Computer- und Was-Weiß-Ich-Fragen meiner Lehrerchen frei, die ja auch gerade voll dabei sind für ihre Evaluación zu üben.
Am Donnerstag Nachmittag habe ich auch endlich meine Gummistiefel dreckig gemacht und etwa eine Stunde lang geholfen Abas (Riesenbohnen) und Quinua (Exportschlager-Ökogetreide) zu sähen, auf dem Stück Acker, dass Juan am Vormittag mit Hilfe der Kuh gepflügt hatte. Eine ziemliche entspannende Arbeit, immer 3 Abas in die (ähm.. wie heißt das) "Pflugscharte" fallen lassen und dann mit dem Fuß Erde darüber decken, einen Schritt weiter gehen und das gleiche wieder.
Beim Quinua war es genau anders herum, weil die Erde an der Oberfläche schon wieder trocken war, musste erst mit dem Fuß ein bisschen Erde bei Seite geschoben werden, damit die Quinua Körner (etwa die Menge, die man zwischen Zeige-, Mittelfinger und Daumen fassen kann) auf feuchtem Boden liegen und schneller gedeihen.
Und Freitag war dann die Woche auch schon wieder recht zügig vobei, ich habe noch Namensschilder der Lehrer angefertigt, die neben jeder Aula angebracht werden sollen, damit die Eltern wissen wo sie denn betreffende Person finden. (Auf meine Anregung werden jetzt CD-Hüllen an die Wand geschraubt, in die dann als Cover das Namensschild (mit Schulemblem und Landesstandarte) gesteckt werden kann, sieht besser aus und hält länger als einfach ein Blatt an die Wand zu pappen (hoffe ich zumindest).
Dann hatte ich auf der Rückfahrt die möglichkeit mich ganz nett mit dem Sport- und Laboratoriumslehrer zu unterhalten, der entgegen meines bisherigen Eindrucks, doch ein ganz anständiger Mensch zu sein scheint, auch wenn er immer die Lehrerinnen neckt und durch die Gegend trägt, aber er tut schon was für sein Geld (Die Lehrer, die extra kommen und spezielle Fächer unterrichten, bekommen 1,90 $ pro Unterrichtsstunde, habe ich herausbekommen).
Seit gestern Abend haben wir wieder volles Haus, Stefan, ein deutscher Student auf Reisen, den wir auf der letzten Rückfahrt von Otavalo kennengelernt hatten, und unsere beiden Otavaleños beehren uns dieses Wochenende. Dann kamen noch Simon und Regine vorbei und wir waren diesmal sogar schon vor Mitternacht im Club und bis zum letzten Song tanzen, war ganz nett so mit den ganzen Leuten und ist schön, dass wir uns mal wieder ein wenig austauschen können.
Mal sehen, was wir das Wochenende noch so anstellen.
Bis bald.

17. Oktober 2009

Die 2. erste Woche

Schönen Guten Tag!
Nach 5 Wochen mehr oder minder keiner Schule, scheint es so, als würde der Unterricht langsam in (für hiesige Verhältnisse) geregelten Bahnen verlaufen. Auf gut Deutsch hieß das für die vergangene Woche folgendes:

Am Montag kamen erstmals seit besagtem reichlichem Monat alle Lehrer früh morgens zum Unterricht (der Direktor in seiner besonderen Funktion als herausragendes Vorbild und was weiß ich nicht, natürlich erst gegen 8:00 wo der Unterricht doch gegen 7:30 beginnen sollte).
Dann wurden den Tag über mehrere Sessiones (Sitzungen) der vormals Streikenden abgehalten, um die Ergebnisse der Streiks auszuwerten (Cola zu trinken und zu schimpfen, dass soviel garnicht bewegt wurde) und zu beschließen, dass am Dienstag und Mittwoch das, was bei uns wohl Elternabende wären - hier natürlich mitten in der Schulzeit abgehalten -, in jeder Klasse abgehalten würden.
Dienstag waren dann besagte Elternsitzungen, in denen über die Ziele des Schuljahrs informiert wurde und joa.. außerdem fanden sich die Lehrer etwas länger als eine Stunde zusammen um zu diskutieren, in welcher Form denn nun die Schülerlisten und Auswertungen für den Einkauf der neuen Uniformen zu machen seien.
Die selbe Diskusion setzte sich dann am Mittwoch Nachmittag fort, mit der Neuerung, dass jetzt zumindest schonmal Zahlen auf dem Whitboard der "Dirección" standen, wie viele Uniformen welcher Größe benötigt würden.
Donnerstag war große Trauer angesagt, weil Ecuador am Vorabend das Qualifikationsspiel gegen Chile verloren hatte -> die Hälfte der Lehrerschaft gab sich der Trauer hin und saß im wahrscheinlich kleinsten Raum der Schule, trank Bier und rauchte (allen voran der Herr Direktor und der andere Lehrer der 7er).
Mangels Stimme habe ich die Woche nur wenig mit den Schülern gemacht und statt dessen Montag allen Lehrern ihre Matriculas zum Durchschauen gegeben und um den Entscheidungsprozess ein bisschen zu beschleunigen die Listen für die Uniformen nach EINEM Vorschlag gestaltet und fertig gestellt.
In meiner Familie war es die Woche wieder mal richtig schön und es wurde sich auch rührend um meine Gesundheit gesorgt. In der Nacht zum Freitag hab ich auch erstmal richtig Anlass dazu gegeben, weil ich mich aus unerfindlichen Gründen übergeben musste.
Am Freitag wurde ich auch nicht gleich früh geweckt, sondern konnte bis 7:00 schlafen, was ich nach der bescheidenen Nacht auch irgendwie nötig hatte. Gegen 8:00 hatte ich mich auch wieder ein bisschen aufgerafft und Juan begleitete mich zum Subcentro (dem Arzthäuschen in Columbe), dass 8:30 noch nicht besetzt war, obwohl es ab 8:00 Uhr Sprechstunde hat (naja, die Uhren hier).
Jedenfalls war ich deshalb vor meiner "Behandlung" noch kurz in der Schule - die ja gleich nebenan ist - um Bescheid zu geben, dass ich wegen meines Gesundheitszustandes nicht anwesend sein würde. Und prompt, ohne mich sprechen zu lassen, meinte der Herr Direktor ich sollte ihm doch die Listen mal ausdrucken, gab sich dann aber doch sehr besorgt, nach der Mitteilung, dass ich nicht ganz auf dem Posten sei und erstmal zum Arzt müsse.
Die Ärztin machte auch einen recht kompetenten Eindruck, hat mir sonen komisches Konzentrat gegen Durchfall, noch Tabletten für den Husten und noch zusätzlich eine Injektion in den Allerwertesten zur Soforthilfe verschrieben.
Der restliche Tag war ausruhen und dann noch Hausaufgaben mit den Jungens machen, so dass ich dann gegen 16:00 Uhr los gekonnt hätte, wäre da nicht ein heftiger Gewitterschauer vorbeigezogen, der mich dann noch bei meiner Gastfamilie hielt - hatte ich schon erwähnt, dass die ganze Woche mangels Gas über dem Holzfeuer in der alten Küche gekocht wurde, wo wir dann immer gemütlich bei Flammenschein zusammensaßen.
In der Zeit die ich noch bei meiner Familie war und wartete, ob der Schauer mich wohl noch am Freitag gehen lassen wöllte, kam auch noch der Gasverkäufer vorbei, sodass wir dann in die richtige Küche umzogen, noch einen Cafesito (Sowas wie Tee) und Empanadas genossen und als es gegen 17:30 aufgehört hatte zu regnen, konnte ich mich dann doch noch nach Riobamba aufmachen, um die anderen zu treffen.
Ganz so einfach war das dann aber doch nicht und ich habe mir für dieses Mal eine schmerzliche Erinnerung mitgenommen: Der Eingang zum Grundstück ist gleichzeitig auch der Hauptausgang für das ganze Wasser was in der anderthalben Stunde vom Himmel geströmt war und entsprechend aufgeweicht war der Boden an dieser leicht abschüssigen Stelle. Folge dieses Faktes: Denis rutscht beim Versuch loszugehen mit dem einen Fuß auf dem Schlamm aus, fängt sich reflexartig mit der linken Hand nach hinten, auf der Mauer ab und... die ist natürlich dicht von Kakteen bewachsen, die mindestens 2 cm Stachel haben und davon nicht zu wenige. Kurz gesagt, habe ich mir etwa 20 dieser netten Piekser quer über die linke Hand verteilt und - das kann man sich vorstellen - das schmerzt natürlich auch heute noch ein wenig...

Der Abend war dann aber von ausreichend Abwechslung geprägt, denn wir hatten (wiedermal) Besuch, diesmal von 3 Mitstreitern vom DED, die in verschiedenen auch sehr interessanten Projekten in und um Riobamba arbeiten, und waren mit denen dann noch in einer netten Bar und haben uns recht lange unterhalten. Gegen 1:30 Uhr waren wir dann irgendwann wieder zu Hause - es scheint, wir werden langsam unsere Flachzangengewohnheiten los und stürzen uns hier ein wenig ins Leben.

Der heutige Tag war schon von mehreren Erfolgserlebnissen geprägt:

(1) Die nette Postdame war da und so konnte ich dann auch meine Post abholen (dickes Dankeschön)
(2) Ich habe mit Philippa den Teil der Stadt entdeckt, wo man Samstags eigentlich alles an verschiedensten Ständen in den Straßen und Plätzen erwerben kann.
(3) Dort gab es Gummistiefel in meiner Größe (JUHU)
(4) Und gebrauchte Fahrräder, die man hier mit Besitzurkunde bekommt.

So das wars dann erstmal, was ich gerade zu berichten weiß.
Hasta luego!

9. Oktober 2009

Jetzt geht's lohos!!

Ich glaube zwar so einen ähnlichen Titel schon mal vor 2 Monaten zu meinem Abflug oder vor einem zum eigentlichen Schulbeginn gewählt zu haben, aber jetzt stimmt es genauso gut :)

Am Mittwoch Abend kam in den Rundfunknachrichten, dass die Lehrergewerkschaft UNE sich mit dem Präsidenten Rafael Correa geeinigt habe und der Beschluss feststeht, dass ab sofort (im Klartext ab Montag, weil die Nachricht ja auch erst noch in regionalen Versammlungen breitgetreten werden muss) wieder gearbeitet wird.

Bis auf reguläre Feiertage, wie zum Beispiel die heute begangene Unabhängigkeit Guayaquils, werde ich mich jetzt also richtig in den Schulalltag werfen können. Gestern Abend wurde ich auch schon von meinem Gastvater ausgehorcht, was ich denn so für Ideen habe, meine Zeit zu verwenden und er meinte auch gleich, dass er mir für Nachmittagsbeschäftigung mit den Kindern aus der näheren Gegend liebend gern einen Raum im hintersten Häuschen des Familienbesitzes zur Verfügung stellt, denn wollen sie ohnehin gerade freiräumen...

Zum Rest meiner Woche:
Mittwoch Früh bin ich in die Schule gefahren (etwas später als üblich) und wurde erstaunt von den (drei anwesenden) Lehrern begrüßt. Damit war ich gerade rechtzeitig da um mein bisheriges Werk hier (die Matriculas) zu verteidigen, weil die nämlich gerade mal wieder im Focus standen, endlich doch einmal durchgeschaut zu werden...
In meiner Familie war der Vater bei meiner Ankunft noch nicht da und Rubens Nachfrage (Papi, ga? - ich bin mir nicht sicher ob das Quichua oder Faulheit ist) wurde von der Mutter zuerst mit "weiß nich" und nach dessen Beharren dann mit "der ist nach Quito gefahren" beantwortet. Schließlich kam er dann aber als wir alle mit dem Mittag fertig waren aus Riobamba zurück... hatte ich schon erwähnt, dass meine Gastmutter mich in der zweiten Woche "gewarnt" hatte, dass die Familie zu scherzen liebt (die Kinder verstecken auch ständig die Sachen, die sie bringen sollen hinter dem Rücken, statt sie rauszurücken :D )
Außerdem gab man sich allgemein sehr besorgt um meine Gesundheit (ich hatte nur noch ein wenig Halskratzen) und ich konnte mich vor Ratschlägen und Teeangeboten kaum retten.. (Am Abend bekam ich dann lauwarmen Kamillentee mit zuviel Salz für die Temperatur des Tees -.-, aber wenns hilft)
Den Donnerstag verbrachte ich in der Schule damit, mich der Computer anzunehmen, die allesamt zugemüllt und dauernd auf dem Administratorkonto verwendet werden, was meinem Verständnis von kindergeeignet wiederstrebt und deshalb erstmal behoben wurde (ich habe ohnehin Narrenfreiheit an den Rechnern bekommen, nachdem Doña Pati von der Kunst der Installation eines kabellosen Netzwerkes überwältigt war).
Am Nachmittag habe ich mich dann mit den Jungs beschätigt, der Familie beim Arbeiten zugeschaut (meiner Gesundheit zu liebe nur eine von 4 Schubkarren voll Komposterde über das halbe Feld gezerrt)
Und heute war ja schließlich keine Schule und deshalb bin ich nach dem Mittagessen tranquillo (ruhig) nach Riobamba zurückgefahren.

Schönes Wochenende

5. Oktober 2009

Previously in Ecuador

Hallo erstmal und ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich länger nichts von mir lesen lassen habe...

Also fangen wir mal beim vorletzten Wochenende an:

Am Freitag hatten wir Riobambeños uns ja alle zu Ehren unserer Abuelita (Großmütterchen) Anne freigenommen und waren deshalb schon gegen Donnerstag Mittag wieder alle zu Hause (in den Schulen wurde wenn überhaupt eh nur auf Sparflamme gearbeitet). Nachdem wir dann alle unsere Heimatkontakte ein wenig gepfleg hatten, brachen wir gegen 16:00 nach Guayaquil auf, von wo aus wir laut Terminal-Informationsmensch noch in der Nacht nach Puerto Lopez in der Provinz Manabi aufbrechen wollten.

Warum ausgerechnet dahin?
Ganz einfach... Manabi besitzt neben einem Nationalpark auf dem Festland auch die Isla de la Plata (Insel des Silbers) die auch als Galapagos für Arme bekannt ist. UND man kann dort mit etwas Glück bis ende September Buckelwale beobachten die jedes Jahr zur Paarungszeit in diese Gegend kommen und danach wieder in die Antarktis zurückkehren.

Nach überraschend langer Busfahrt von 5 1/2 Stunden kamen wir dann in der Metropole Guayaquil an, und fanden uns in einem gigantischen Busterminal wieder, dem selbst das neue Terminal Quitumbe in Quito nicht das Wasser reichen kann. (Es lässt glaube ich sogar den Flughafen in Quito blass werden... aber egal)
Dort durften wir dann mit Begeisterung feststellen, dass es (beinahe wider Erwarten) keine Busse mehr nach Puerto Lopez gab, was uns eigentlich nur mäßig traurig stimmte, da wir ja (dachten wir) den Großteil der Strecke schon hinter uns hatten und dann am nächsten morgen zeitig (damit waren widerum nicht alle einverstanden :D ) weiterfahren könnten.
Den Reiseführer verfluchend, dass er nur 20 $ Hotels in der Stadt kennt, machten wir uns kurz nach preiswerteren (man kann schon sagen billigen) Unterkünften schlau und ließen uns von Taxi dorthin befördern.
Unsere Absteige für die Nacht sollte dann ein Hostal (oder Hotel? Es konnte sich nicht so richtig entscheiden) im hochgebauten Guayaquil sein, mit löchrigen Bettlaken und einem netten Gekko im Bad.. aber immerhin Farbfernseher - auf den wir dann zwar keine Lust mehr hatten. Und so schliefen wir in guter alter Flachzangenmanier gegen halb 11 ein, ohne Anne pünktlich zum Geburtstag zu gratulieren.
Am nächsten Morgen um 5 war Aufstehen angesagt und wir purzelten nach Beglückwünschungen unseres Geburtstagskindes gegen 6 ins Terminal, besorgten uns schonmal die Tickets nach Jipijapa (Hipihapa gesprochen) wo die ganzen Busse wohl eh vorbei müssten, weil der Ticketschalter für die Direktverbindung noch nicht arbeiten wollte. In der halben Stunde Wartezeit gab es ein bisschen Fastfood-Frühstück und dann saßen wir auch schon im Bus und bekamen beim Verlassen von Guayaquil einen Eindruck der gewaltigen Ausmaße der größten Stadt Ecuadors. Die Fahrt war von merklich anderem Klima geprägt und auch die Vegetation war total anders... zunächst auf jedenfall merklich grüner und mit vielmehr Palmen und allem.

In Puerto Lopez selbst bzw. eigentlich überall direkt an der Küste war alles eher grau und ziemlich traurig anzuschauen, weil es total vertrocknet ist und nur hin und wider ein etwas grünes Bäumchen das Bild erhellt. Und natürlich gibt es entlang der Strandpromenade einige Palmen. Der Ort selbst ist nicht besonders groß, hat aber einen ziemlich ausgedehnten Strand, der etwa 5 Straßenblocks lang von netten kleinen Bars gesäumt wird.

Gegen 11:00 morgens waren wir dann auch angekommen und haben uns mit den anderen im vorgebuchten Hostal getroffen, dass echt schöne Zimmer hat und eine Frühstückshütte auf Stelzen von der aus man unverstellten Blick auf das Meer hat. Der Rest dieses Freitags war dann Essen, quatschen, ins Wasser rennen und joa... abends in einer der gemütlichen Strandbars in Hängematten die Luft und Batidos (mehr oder weniger mit Milchshakes zu vergleichen und stets frisch aus der jeweils gewünschten Frucht gezaubert) genießen.
Dank unserer tanzenden Mädels (namentlich Annekatrin und Che) wurden wir dann noch von einer Gruppe einheimischer Jungs in eine Karaokebar geschleppt und etwas nach ein Uhr nachts sind wir dann auch langsam zurückgeschlendert (befreit von allem Misstrauen und Sorge, die 9 Jungs könnten uns 6 köpfiges Grüppchen ausrauben wollen).
Nebenbei hatte ich noch mit einem von denen ausgemacht, dass wir am nächsten abend gegen 6 das Motorrad seines Cousins für eine Weile haben könnten, damit ich Martin eine kleine Einführung ins Motorradfahren geben kann.
Dann bin ich noch kurz mit Annekatrin ins kühle Nass gehüpft und danach war friedliches schlafen unter Moskitonetzen und ohne Unmengen von Decken, die einen warm halten würden, angesagt.
Der nächste Tag begann mit einem netten Frühstück mit lecker Kaffee (oder Kakao, der am Vortag gemeiner Weise genau unter unserem Zimmer geröstet worden war) auf besagter Terasse und im Anschluss (natürlich nicht ohne ecuadorianische Verspätung) brachen wir von unserem Hostal zusammen mit unserem Guia (Reiseführer) Cherry und 4 anderen Deutschen zu unserem Schiff auf um zur Isla de la Plata zu fahren und hoffentlich auf dem Weg dahin noch Wale zu sehen.

Die Hoffnung auf Wale sollte nicht eintäuscht werden und wie ihr schon auf den Bildern im letzten Post sehen könnt, haben diese imposanten Tiere sich doch ab und an sehen lassen, schließlich hatten sich die Bootsführer reichlich Mühe gegeben, sie aufzuspüren... Ich konnte die Vorstellung, dass die Boote für die Wale wie die nervigen Hunde am Strand für uns seien, nicht unterdrücken.
Ein paar Zahlen, die ich mir behalten habe: Ein ausgewachsener Buckelwal ist mindestens 15 m lang, wiegt über 40 t und ernährt sich trotzdem nur von Plankton (einer beachtlichen Menge, derer ich mich leider nicht erinner). Die Kinder wiegen auch schon 2 t und werden mit 400 l Milch am Tag gesäugt (jetzt nicht verwundert sein, aber ja, Wale sind Säugetiere, nicht Fische ;) ). Die Details über die männlichen Tiere, die Cherry mit der größten Freude erzählt hat, lasse ich jetzt mal weg :)
Danach fuhren wir jedenfalls noch etwa 2 Stunden mit Vollgas übers mehr und die Mehrzahl der Gesichter hatte sich in der Zeit der weißen Bootslackierung angepasst.
Glücklich wieder Festland unter den Füßen zu haben landeten wir dann auf der "armen Galapagosinsel" die seit 2 (oder 5) Jahren keinen Regen mehr abbekommen hat, was mir sehr erstaunlich erscheint, zieht man in Betracht, dass die ganze Zeit, die wir dort und auch in Puerto Lopez waren, nicht einmal die Sonne zu sehen war und der Himmel sich durchgehend grau gab.
Während der 2,5 stündigen Wanderung über die leider sehr karge Insel konnten wir zahlreiche der berühmten Blaufußtölpel (patas azules oder blue footed boobies) sehen. Ansich wirklich witzige Tierchen, aber nach dem 20. Pärchen (ja sind ihr ganzes Leben mit genau einem Partner zusammen, der auch noch ihr Geschwist ist - es werden immer genau 2 Eier gelegt und das sind dann Schwester (schlüpft zuerst) und Bruder bzw. eben die lebenslangen Partner).
Dann gab es noch einige andere Sehvögel, eine Echse und eine Ratte hie und da zu entdecken aber im großen und ganzen hoffe ich, dass Galapagos mehr zu bieten hat und nicht so sehr von Trockenheit geplagt ist.
Dann kehrten wir zu unserem Boot zurück und fuhren in eine andere Bucht der Insel wo wir Gelegenheit zum Schnorcheln hatten... die Korallen an sich waren eher unlebendig und nicht so farbenfroh, wie ich gehofft hatte, aber es gab einige interessante Fische zu sehen.
Der Rückweg war dann wahrscheinlich der anstrengenste Teil des Tages und bis auf 2-3 Ausnahmen der Touristen eine knappe Angelegenheit, dass alle ihren Mittagssnack behalten haben. Am Ende ging es jedoch ganz gut aus und nach ein paar Minuten auf Festland hatten auch allmählich alle ihre Gesichtsfarbe wiedergewonnen.
Den Abend verbrachten wir dann mit einem Dresdner Studentenpärchen und einer anderen Freiwilligen, die in der Gegend arbeitet, in einer der Strandbars (der selben wie am Vorabend). Annekatrin und Che gingen dann noch in die Discothek, in die sich das ganze Volk des Ortes gestürzt hat.
Ich habe mich dann, nachdem wir am Rand des Ortes ein Walskelett bewundert hatten noch ein wenig an den Strand gesetzt und die Meerluft genossen und dann war der Tag auch irgendwann vorbei (erstaunlicher Weise erst gegen 1:30 Uhr oder so).
Am nächsten Morgen sind wir dann auch schon gegen 9:00 mit einer Motorrikscha (normale Taxen scheint es dort nicht zu geben) zu der Stelle, wo die Busse abfahren (Terminal möchte man es ja nun doch nicht gleich nennen :) ) und begaben uns wieder über Jipijapa zurück nach Guayaquil und schließlich auf den Weg nach Riobamba. Irgendwann im Dunkeln (ich glaube gegen 8 Uhr) waren wir dann am Terminal in Riobamba gelandet und ließen uns zur Wohnung bringen.

Philippa und Che hatten schon unterwegs bescheid bekommen, dass am Montag wohl keine Schule für sie sein werde und wohl auch die Carreteras (Hauptstraßen) wegen eines weiteren Streiks, diesmal von der Vereinigung der Indigenas (Das "g" wird wie das "ch"in Dach gesprochen ;) ), gesperrt werden würden. Als wir dann endlich angekommen waren rief ich unseren Herrn Jefe de Supervision an und der meinte, ich solle lieber zu Hause bleiben, da es etwas gefährlich werden könnte oder ich eventuell nicht ankomme, weil die Busse irgendwo festhängen.
Entsprechend verbrachten wir dann am Montag noch einen ruhigen Tag und ärgerten uns schon riesig, dass wir nicht am Meer geblieben waren, da ja nun eh Zwangsurlaub war... Am Abend besuchte uns noch Rieke, eine deutsche Freiwillige vom DED, die auch in Riobamba wohnt UND ... einen Laptop hier hat, so dass wir gemütlich pizzaessend einen Film zum Ausklang des Tages schauten.
Am Dienstag morgen wollte ich dann - nicht gleich ganz früh, weil mir am Vorabend Luz-Maria (Lehrerin meiner Schule) mitgeteilt hatte, dass sie (die Mehrzahl der Lehrer) nicht arbeiten würden - nach Columbe und musste feststellen, dass es nicht so einfach war einen Bus zu finden, an dem wenigens die richtige Richtung dran stand. Als ich dann entsprechende Busse fand, standen gleich alle, die bei meiner Gemeinde vorbeifahren würden, an einem Kreisverkehr in Riobamba versammelt und man erklärte mir, dass die Straße erst sehr weit außerhalb Riobambas wieder frei wäre und sie deshalb nicht durchkämen... Folglich war ich, wie die anderen auch, weiterhin gezwungen uns in Riobamba zu beschäftigen, was jetzt nicht gerade zur Stimmungsverbesserung beitrug.

Mittwoch schließlich legten wir alle fest, dass jetzt gefälligst die Straßen wieder offen sein sollten und brachen gleich ganz früh am Morgen - wie normalerweise Montags - auf. Damit war ich natürlich - ich hätte vorher darauf wetten können - als allererster des Schulpersonals da (Abgesehen, vom Schlüsselwart und Kioskmann Don Segundo) und stand von etwa 7:00 bis 7:25 alleine mit Don Segundo und einigen Schülern vor der Schule, bis dann auch der Computacions-Lehrer kam. Als dann aber zehn Minuten nach offiziellem Schulbeginn noch kein einziger Lehrer auftauchte, schloss Don Segundo die Schule wieder zu und Fabian (Compu-Lehrer) und ich gingen Richtung der Plaza von Columbe, von wo alle Busse aus Columbe abfahren. Und just in dem Moment, wo wir uns schon von einander verabschieden wollten, weil ich ja wenigens zu meiner Gastfamilie gehen wollte, kamen die Señoritas Sonia und Maira und sammelten die wenigen ihrer eigenen Schülerchen und auch die anderen wieder ein und begleiteten uns zurück zur Schule. Als dann die wenigen Schüler die da waren sich ein wenig sortiert hatten war es mittlerweile sicher nach 8 Uhr und die beiden Lehrerinnen betrauten mich und Fabian mit den übrigen Schülern, das heißt ich hatte Gelegenheit mir wirklich soetwas ähnliches wie Unterricht hier anzuschauen und musste feststellen, dass so etwas simples wie "Ich packe meinen Koffer..." sogar schon nur mit Früchten, den Kindern Höchstleistungen abzufordern scheint.
Gegen 10 Uhr war dann auch schon wieder große Pause angesagt und die Lehrer schleppten mich auf die Plaza zum Cuy (Meerschwein) essen und (ich habe den Namen schon wieder vergessen, ein warmes milchähnliches Getränk) trinken. Es war jetzt nicht so besonders viel Fleisch dran und halt einfach nur viel gewürzt. Im Anschluss verteilten die Lehrerinnen noch kurz ihre Hausaufgaben und dann war auch schon kurz vor 11 Uhr Schluss.
Auf dem Heimweg begnete ich überraschend meiner Gastmutter, die garnicht damit gerechnet hatte, dass ich die Woche noch kommen würde, weil im Radio zwar noch von dem Streik gesprochen wurde, aber dort trotzdem die Busse normal verkehrten und sie mich deshalb auch schon die beiden Tage vorher erwartet hatten.
Auch der Rest der Familie war überrascht, aber erfreut, dass ich gekommen bin. Juan (mein Gastvater) erklärte mir, dass er Montag noch in Riobamba gewesen war und wohl erst ab 11 Uhr die Straßen gesperrt worden wären. Dann erfuhr ich noch, dass die Familie schon am selben Morgen wieder Strohholen war, weil wohl in der Nacht vorher etwas davon geklaut wurde, und sie es jetzt recht zügig zum Haus holen wöllten. Entsprechend gingen wir auch gleich nach dem Mittagessen mit dem Esel und der ganzen Familie noch einmal dort hinauf und ich durfte diesmal auch von vornherein einen Sack Stroh tragen und habe dann die halbe Strecke bergab, den Sack von Ruben mitgetragen. Als wir alle wieder zurück waren, gingen Juan und Maria gleich noch einmal los um die vermutlichen Diebe zu stellen und erklärten bei ihrer Heimkehr, dass die sich wohl sehr reumütig gezeigt hätten (ich glaube das Stroh haben sie trotzdem nicht rausgerückt)...
Am nächsten Morgen ging ich dann nur mit Ruben zur Schule (die Lehrer der anderen beiden sind ja eh nicht gekommen) und dort wollte ich eigentlich, mangels Schülern die ich betreuen konnte, schon mal das Computerkabinett auf Vordermann bringen (also die Rechner alle ein bisschen vereinheitlichen, dass es leichter ist Sachen zu erklären) aber die Auxiliarkraft Doña Pati war der Meinung mich da nicht reinlassen zu können, weil kein Unterricht sei oder so... und dann kam ohnehin noch mein Verdauungstrackt in die Quere in dem er mich mit heftigem Durchfall plagte, der mich schnell wieder nach Hause trieb.

Wiedermal begegnete ich auf dem Heimweg meinen Gasteltern, die eigentlich die Schul-Utensilien für Ruben abgeben wollten, aber meinetwegen prompt umkehrten und sich sehr besorgt um meine Gesundheit zeigten. Maria machte mir sofort einen Oregano-Tee und danach wurde mir Bettruhe verordnet, die ich schlafend bis zur Heimkehr von Jaime (der auch keinen richtigen Unterricht sondern mehr Schulputz hatte) und Ruben einhielt.
Beim Mittag erklärte mir Maria, dass das Cuy und der Thunfisch am vorhergehenden Mittag sich nicht vertragen hätten. Nach dem Mittag hatte ich aber auch schon wieder etwas Energie und konnte mich den Englisch-Hausaufgaben von Jaime widmen. Meinen Gasteltern, hatte ich schon erklärt, dass ich in Riobamba noch Pillen aus Deutschland gegen sowas habe und mich lieber dort auskuriere, um ihnen nicht zur Last zu fallen (das wurde natürlich damit abgelehnt, dass sie sich viel mehr Sorgen machen, dass ich schnell wieder auf die Beine komme).
Jedenfalls war ich dann Donnerstag Abend wieder im Freiwilligenhaus (Anne war auch da weil sie keinen Unterricht hatte und ihrem Gitarrenkurs beigewohnt hat.)
Dann habe ich noch ein leckeres Käsesößchen zu den Nudeln gezaubert und bin auch schon bald ins Bett.

Am nächsten Morgen gings mir auch schon wieder richtig gut und nach dem Frühstück bin ich nach Quito aufgebrochen um noch kurz im Zentrum meine Travellerchecks umzutauschen, was ja am Anfang in Quito nur am Mangel eines vorzeigbaren Ausweises gescheitert war.
Aber die Pläne waren ohnehin erstmal hinfällig, als ich im Trolebus (der Hauptlinie, die vom Terminal stets überfüllt in die Innenstadt fährt) nach einigen Haltstellen schon beinahe weggetreten war und noch gerade so in eine Bushaltestelle purzeln konnte, wo ich nach ungewisser Zeit wieder zu mir kam und mich auch gleich meines Frühstücks entledigte...
Zum Glück waren meine Sachen noch alle da und eine Mutter die sich neben mich gesetzt hatte kümmerte sich auch gleich rührend um mich und führte mich in das kleine Klohäuschen der Haltstelle, damit ich mich ein bisschen frisch machen könne und anschließend in einen kleinen Laden auf der anderen Straßenseite, wo sie mir riet eine Flasche Gatorade (das was bei uns Powerrade ist) zukaufen, damit ich wieder etwas Energie bekäme. Dann kam auch noch der Wachtmann der Haltestelle und erkundigte sich ebenfalls nach meinem Wohlbefinden und ob ich denn nicht zu einem Arzt gehen wöllte. Als dann aber alle Anwesenden festgestellt hatten, dass es in der näheren Umgebung kein Subcentro (ein Arzt im Normalfall glaube ich) gäbe, bemühten sich die Kassierin und der Wachtmann angestrengt einen Krankenwagen zu organisieren und nach keine Ahnung wie langer Zeit wurde ich von einem ganz netten Sani im Krankenwagen der Feuerwehr zum Casa Bambu gebracht, hab unterwegs noch ne Infusion bekommen, dass ich wenigens etwas Flüssigkeit im Körper hatte.
Den Abend verbrachte ich dann eher ruhig in Quito, genoss die warme Dusche im Hostal und stellte fest, dass keine verf... Bank mehr Thomas Cook Checks tauschen möchte und ich mir den Terror eigentlich nur deshalb angetan hatte und nicht auf Che und Philippa in Riobamba gewartet hatte.. aber gut...
Abends spielte ich noch eine Runde Tischtennis mit einer Deutschen im Hostal, was in meinem Zustand nicht hundertprozentig geschickt war, weil ich dann im Bett auch mein Abendessen wieder reproduzieren musste... Am nächsten morgen war aber auch das wieder vergessen, ich tippe es war einfach eine schlechte Kombination, die Wärme und schlechte Luft im Trole und dass ich fast nix zu mir genommen hatte...
Nach dem Frühstück konnte ich dann also nach Otavalo nachfahren um auch die anderen Freiwilligen (Anne und Martin, bzw. die Mädels die in Intag bei der Zeitung und diesem Ökoprojekt arbeiten) zu treffen.
Dann verbrachten wir den Nachmittag und den nächsten Vormittag noch in Otavalo (unsere Partykanone Martin lag leider krank im Bett) und fuhren erst gegen 14:30 von dort los, da ja für Montag schon bekannt war, dass nirgends viel Unterricht sein würde und ich habe ja mittlerweile auch die Handynummer meiner Gastfamilie, so dass die sich auch keine Sorgen machen.
Dann haben wir die wunderbare Entdeckung gemacht, dass es auch Reisebusse gibt, die die beiden Terminals miteinander verbinden und wir nicht mit dem (doofen) Trole fahren müssen.
Dann gabs noch ein bisschen Abendessen am Terminal Quitumbe und dann waren wir gegen 22:30 in Riobamba.
Jou ansonsten ist bei mir wohl immer noch begrenzt Schule; heißt also es sind die üblichen 2 Lehrerinnen vermutlich auch höchstens mit ihren 2 Klassen da und es gibt nicht wirklich viel zu tun. Ich werde dann morgen früh mal schauen, ob ich Beschäftigung für mich finde und irgendwas bewegen kann...
Hasta pronto!

28. September 2009

Bülder

Tut mir leid, dass es bis jetzt noch keinen ausführlichen Bericht über unseren Wochenendurlaub an der Küste gibt, nur soviel, es war wunderschön.
Hier gibts jetzt auch gleich ein paar Bilder:
Puerto Lopez

Ansonsten sieht der aktuelle Stand so aus, dass wir auf unbestimmte Zeit wegen Lehrerstreik und/oder Straßenblockaden nicht aus Riobamba rauskommen, war für heute ganz angenehm, ich hoffe es dauert nicht länger und ich kann vielleicht sogar schon morgen früh wieder nach Columbe...

Viele Liebe Grüße

24. September 2009

Wieder eine Woche weniger

Letzten Sonntag ware wir auf der Fiesta am See Ozogoche, haben dort aber keine abstürzenden Vögel gesehen. Dafür konnten wir uns an der Landschaft und dem Folkloretanz begeistern und haben noch 2 weitere deutsche Freiwillige vom DED, die in Riobamba wohnen kennengelernt und auch einige derer ecuadorianischen Kollegen.
Der Rückweg war auch sehr interessant, weil wir keine Lust hatten 3 Stunden auf die Busse zu warten und mit einer netten riobambeño Familie zurück getrampt sind. Mit denen konnten wir uns echt gut unterhalten und haben dafür sogar noch Kekse bekommen und durften uns nicht revangieren.

Von Columbe I
Meine Gastfamilie

Diese Woche war eher weniger los, die Lehrer arbeiten großteils höchstens Halbzeit und ab Dienstag wurde mit den 5. bis 7. Klässlern Marschieren für die große Fiesta ab Freitag in Columbe geübt. Heute ist deswegen gleich garkein Unterricht und die kleineren Klassen müssen auch nicht in die Schule gehen. Deshalb habe ich heute morgen eine halbe Stunde länger geschlafen, noch mit Ruben gespielt und habe mich dann kurz nach 9 aus Columbe verabschiedet.
Hier gibt es ganz viele Bilder, die ich diese Woche mit Annes Kamera machen konnte.

Nachher werden wir wohl noch an die Küste aufbrechen, davon werde ich dann sicher als nächstes zu berichten wissen.

19. September 2009

Baños

Hallo schon wieder!
Nach einer (zumindest fuer mich) sehr ereignisreichen Woche gibt es jetzt auch noch von den letzten beiden Tagen Spannendes zu berichten:
Da bei Philippa die ganze Woche nicht viel los war und sie mangels sinnvoller Aktivitaeten schon ziemlich frustriert war, hatten wir uns ueberlegt einen kleinen Wochenendtrip einzulegen.
Anne konnte leider nicht mit, weil sie noch etwas kraenklich ist, und so ging es fuer uns beide gegen 16:30 zum Termial oriental unserer Heimat Riobamba. Von dort fuhr 17:00 Uhr der Bus ab, der laut Reisefuehrer eine Stunde bis Baños brauchen sollte.
Gegen 19:00 Uhr trafen wir dann im mittlerweile naechtlichen Touriort ein und wurden gleich erstmal von 3 Chicos angelabert, ob wir nicht im erstbesten Hostal fuer 12 $ die Nacht verweilen wollten. Gut vorbereitete Touris wie wir sind, hatten wir uns aber schon ein nettes Hostal etwas abseits ausgeguckt und begaben uns schnurstraks dahin.
BuenaVista hiess diese nette Unterkunft und bot fuer 6 $ pro Nacht und Nase ein nettes Zweibettzimmerchen mit Fernseher und Bad (mit wechselwarmem Wasser in der Dusche :) ).
Nach Gepaeckabwurf schlenderten wir dann auf der Suche nach preislich geniessbarem Essen durch die Strassen - vorbei an 2 Schweizer Cafès, verschiedenen Massagetempeln und Italienern - und liessen uns schliesslich bei einem Italiener an einer Plaza nieder (An der Tuer stand bereits, dass ein/e Kellner/in gesucht wuerde und die Bedienung machte den Eindruck, als sei es die schlechtegelaunte Besitzerin, die sich aergert, dass noch keine Kellnerin da ist - aber das tat der Qualitaet des Essens selbst keinen Abbruch und wir waren hinterher auch gut satt)
Nach dem Abendessen informierten wir uns noch bei 2-3 Adventure-Anbietern was man denn so in der Umgebung unternehmen koennte und fassten schonmal fuer den naechsten Tag eine Radtour entlang der Wasserfallrout ins Auge. Bei einem Anbieter beaeugten wir noch kurz die mit 5 $/Tag sehr preiswerten Fahrraeder, die ich fuer ungepflegt hielt und ausserdem haette man dort den Ruecktransport von 2 $ noch selbst bezahlen muessen, was dann auch schon fast die 10 $ fuer die Luxusversion von Raedern und Service beim ersten Anbieter sind. Der Rest des Abends war dem Genuss der warmen Dusche und des Luxus, einen Fernseher zu haben, gewidmet.

Heute morgen, sah das Wetter eher unfreundlich aus: Dicke Wolken und Nebel verhingen die umliegenden Berge und fuellten das Becken in dem Baños liegt bis zum Rand, ausserdem lag etwas Regen in der Luft. Nichtsdestotrotz schaelten wir uns aus den Betten und gingen ins BlahBlah, das uns schon im Reisfuehrer als Fruehstueckslokalitaet zugesagt hatte und auch beim Vorbeigehen am Abend nichts daran aendern wollte. Dort gab es dann fuer mich leckeren Kaffee (auch wenn meiner erstmal vergessen wurde) und Pancake mit Fruchtsalat zum Fruehstueck.
Danach suchten wir im Hostal noch unsere wenigen Sachen zusammen, bezahlten die Uebernachtung und begaben uns zu dem zusagensten Radverleih. Dort angekommen liessen wir uns von dessen Nachbarn kurz ueber das Angebot mit Buggy, Quad oder Moto (Motorrad) zu fahren bequatschen und waren damit schon gut von dem Vorhaben Radtour abgebracht.
Bei dem auserwaehlten Vermieter wurde das ganze dann noch von 10 auf 8 Dollar die Stunde verbilligt und wir waren ganz davon abgekommen unsere Muskelkraft an diesem Tag zu gebrauchen.
Kurze interne Verhandlung spaeter hatten ich und der Geschwindigkeitsunterschied Philippa davon ueberzeugt eine 250ccm Supermoto zu nehmen, da die Alternative Buggy (Quad hatten wir einvernehmlich ausgeschlossen) nur max. 45 km/h bringen sollte und damit wegen hoeherem Zeitaufwand auch teurer gewesen waere, und wir brachen zur dreistuendigen Tour auf der Ruta de las Cascadas auf.
Zu dem was es da so zu erleben gab sprechen wohl die Bilder am besten, fehlt nur die einzige Tunneldurchfahrt, die ohne ordentlichen Scheinwerfer am Motorrad ein Abenteuerchen fuer sich war und nur durch Philippas Stirnlampe gerettet wurde.
Das Wetter der Gegend ist ganz anders als hier in Riobamba (Baños liegt auch nur auf 1.700 m) und schon fast feuchttropisch (oder so) jedenfalls war es die ganze Zeit, auch wenn es nicht geregnet hat von hoher Luftfeuchtigkeit und milden bis warmen Temperaturen gepraegt, wenn sich die Sonne gezeigt hat, bis hin zu aetzend schwuel
Von Baños 09-09-19
(Im dem Picasaalbum gibt es noch ganz viel zu sehen und JA ich war an dem einen Wasserfall baden :) )
Abschluss unseres Tagesausflugs war dann der Besuch des ersten Internet-Cafès ueber das wir hier gestolpert sind. Dort kostet die Stunde zwar 1,20 $ aber dazu gibt es ein Taesschen Kaffee, das die 40 ct mehr doch wert ist und die Rechner, sowie die Verbindung waren schwerst in Ordnung.
15:30 fanden wir uns dann am Terminal ein und gegen 16:00 hatte der Bus auch endlich den Ort verlassen und wir befanden uns wieder auf dem Heimweg (mit uebermaessig lauter Musik, die wiedermal kein mp3-Player zu uebertoenen vermochte). Kurz vor 6 kamen wir dann wohlbehalten und etwas ausgeschlafener in Riobamba an, beguckten noch kurz ein paar Gummistiefel Groesse 43, das mir erstaunlicher Weise passte mir aber mit 7,50 $ zu teuer erschien, weil Anne letzte Woche in der Supertante (Super Tia heisst hier eine Supermarkt-Kette) gerade mal 5 $ fuer ihre bezahlt hatte, und das war's dann auch an Abenteuern fuer heute.
Fazit:
4 $ die Busfahrten
9 $ Essen
12$ halbes Motorrad fuer 3 Stunden, die auch genug waren um die Route zu erkunden
6 $ Uebernachtung
---
31 $ fuer einen echt spannenden und schoenen Ausflug... klingt doch ganz annehmbar

Morgen wollen wir dann frueh los um an einem See nahe Alausi ein fragliches Naturspektakel mit grossem Indigenafest zu bestaunen. Jedes Jahr gegen Mitte September stuerzen sich hier einige Voegel der von Kanada nach Chile ziehenden Schwaerme in den Tod, was frueher wohl als Opfer an die Goetter gedeutet wurde und Grund fuer das Fest ist, an dem auch Delegationen aus Bolivien und Peru und noch einem anderen Land teilnehmen.
Bis bald, liebe Gruesse

18. September 2009

La Segunda Semana

Segundo, Tercero, Quarto, Quinto, Sexto, Septimo.. Achja mehr gab es ja an meiner Schule garnicht :)
Man ahnt es, auch diese Woche durfte ich mich wieder ein bisschen den Matriculas widmen. Aber von vorn:
Montag morgen traf ich mich wieder mit Luz-Maria um zur Schule zu fahren. Dort angekommen, überraschte mich der Direktor mit einem Stundenplan für mich(natürlich erst nach dem Fahnenapell, bei dem aus jeder Klassenstufe ein Schülerchen einige (ich glaube es sollte immer die selben sein) Verslein auf die Bandera Flagge aufsagen musste). Das tolle an dem Stundenplan: ich soll theoretisch 12 Doppelstunden geben und bin damit von Montag bis Donnerstag ausgebucht und freitags soll ich die Lehrer an den Computern einweisen. In Anbetracht dessen, dass ich keine volle Lehrkraft sein soll und mir eindeutig noch die sprachlichen Mittel fehlen mich gegen die Kleinen durchzusetzen, eine heftige Auflage, aber die ist ja auch nur ein Vorschlag und man kann ja über alles mit dem Direktor reden, ich bin schließlich freiwillig da.
Montag habe ich das aber erstmal versucht den Plan umzusetzen und mich etwa 2 Doppelstunden den Zweitklässlern gewidmet. Die mimen zwar die totale Begeisterung, wenn man fragt ob sie Englisch lernen möchten, sind aber schon mit meinen Spielvorschlägen überfordert, oder verstehen einfach mein Spanisch noch nicht... was widerum gegenseitig der Fall ist.. Jedenfalls haben sich die beiden Klassen (die ich nacheinander betreut habe) immer recht zügig zerstreut und es mir keineswegs leicht gemacht.
Dienstag war für die Lehrer eigentlich fast nur Elternversammlung (es saßen etwa 120 Eltern auf den Rängen des Basketballfeldes versammelt und wurden darüber aufgeklärt das in nächster Zeit Streiks gegen die Regierung anstehen, weil sich wohl viele Lehrer gegen die harten Auflagen (es soll eine Allgemeine Evaluation der der Lehrer durchgeführt werden, die mit Sicherheit einigen zum Verhängnis wird/würde) wehren wollen). Nebenbei habe ich kurz versucht mit einer 3. Klasse ein bisschen Englisch zu machen, die waren zwar recht ruhig und verhältnismäßig pflegeleicht, aber auch sehr schnell überfordert. Und der Compu-Lehrer und ich haben weiter an den Matriculas gearbeitet, also ich habe versucht ihm mein System dabei zu erklären und anschließend die Namen diktiert... ihm bereitete aber irgendwie schon das bloße Tippen recht große Schwierigkeiten und von deBedienung der Programme wusste er auch nicht allzuviel (ich eigentlich auch nicht, weil ich nie mit Office 2007 gearbeitet hab und die ganzen Knöpfchen mit spanischen Titeln nur mit Mühe zuordnen kann...)
Dienstag war es die ganze Zeit ziemlich bewölkt und arg windig, weshalb ich, nachdem alle ihre Hausaufgaben gemacht hatten, die Gelegenheit beim Schopf gepackt habe und mit meinen Gastgeschwistern versucht habe meinen Lenkdrachen steigen zu lassen. Das war mit dem unsteten Wind garnicht ohne, aber sie haben sich darin versucht und den Drachen (cometa) jedes mal mit Begeisterung aus dem Feld der Nachbarn aufgehoben - Ich werde wohl demnächst mal mit ihnen den Bau eines weiteren Lenkdrachens in Angriff nehmen.
Ab dem späten Nachmittag hat es dann geregnet, was uns alle ins Haus trieb und die Nacht hindurch für eine nette Geräuschkulisse auf dem Wellblechdach unseres Nachtdomizils sorgte.
Mittwoch waren dann nur 3 Lehrerinnen da (Sonia- die Frau des Chef-Supervisors-, Mayra - die erst neu an der Schule verpflichtet wurde - und eine weitere Lehrerin- Mariana -, deren Motive ich nicht genau kenne) und der Compulehrer.
Die wenigen Kinder, die sich nicht den drei Lehrerinnen (4., 2. und 3. Klasse - in der Reihenfolge) zuordnen wollten übernahm dann der Compulehrer, weil der Strom sowieso irgendwie an dem morgen ziemlich schwach war, konnten wir nichts am Computer machen.
Mittwoch Nachmittag hat es dann kurz nachdem Ruben und ich nach Haus gekommen waren (die anderen hatten ja keine Schule gehabt waren also auch nicht hingegangen)wieder angefangen zu regnen. Nachdem es dann aufgehört hatte, begaben sich die ganzen Jungs mit dem Vater aufs Feld, zum Umgraben, wobei ich dann auch mitgeholfen habe (ich brauche dringend Gummistiefel, befürchte aber, dass es verdammt schwer wird die in meiner Größe zu finden). Danach hatte ich wunderbare Blasen an den Handballen (oder wie auch immer man das nennt, wo die Finger anfangen), die gleich mit einem heißen Löffel behandelt wurden, um Infektionen zu verhindern.
Donnerstag war dann in der Schule wieder Strom da, ich habe also die Listen fertig abgetippt und nach einer Möglichkeit gegrübelt, die meiste Arbeit der Nummerierung dem Programm zu überlassen. Gegen 11:45 pfiffen die drei Lehrerinnen dann zum Schulschluss und Sonia hat uns sogar die Busfahrt bis zur Kreuzung bezahlt, damit wir nur 1/3 der Strecke laufen müssen.
Nachmittags habe ich dann mit einem Füller versucht an Rubens Handschrift zu pfeilen. Sonia hatte erklärt, dass Ruben direkt in die 2. Klasse gekommen war und nicht vorher im Kindergarten (jardin) schreiben gelernt hat.
Pünktlich nach dem Sonnenuntergang viel dann auch noch der Strom ganz aus, so dass wir bei Kerzenschein zu Abend essen mussten und bereits kurz nach 7 im Bett waren.
Der Stromausfall hielt auch heute morgen noch an, wodurch mir das weiterbasteln an diesen blöden (Verzeihung) Listen erspart bleib. Es hatten sich zwar zur Abwechslung alle Lehrer versammelt, aber bis auf die 3 üblichen hielten sie keinen Unterricht ab, sondern berieten sich über irgendetwas und schoben mir die Kinder zu (großteils Siebtklässler, die schon einiges Englisch konnten, mich anschließend ausfragten und mit mir dann Raton-Raton (Mäuschen-Mäuschen, so eine Art Fanger, bei der bis auf die Maus und die Katze alle einen Kreis bilden und die Maus bei der Flucht unterstützen) spielten, was insgesamt etwa 90 Minuten in Anspruch nahm, nach denen ich mich, mangels wirklicher Arbeit für mich verabschiedete, da ich nachher vielleicht noch mit Philippa einen Tagesausflug in die weitere Umgebung machen will.
Joa das war so im groben meine Woche ;)
Viele Grüße

11. September 2009

Die erste Woche Schule

(Oder wie die Uhren hier ticken)
Montag morgen wurde ich also kurz nach 6 Uhr von einer Lehrerin meiner Schule (Luz-Maria) an unserer Haustuer überfallen (Ich hatte mir eingebildet, wir haetten 6:30 vereinbart und war deshalb noch in aller Ruhe mit aufraeumen und in eben diesem Moment mit Muellrausstellen beschaeftigt). Dann warteten wir etwa 15 Minuten auf eine zweite Lehrerin, die uns im Privattaxi (Auto ihres Nachbarn) abholte. Dann waren wir am Nächsten Haltepunkt, einem Kreisverkehr etwas am Rand von Riobamba wieder mit Warten beschäftigt, mittlerweile zu viert (Señorita Sonia war auch zu uns gestoßen). Ca. eine weitere Stunde spaeter kamen wir dann in der Schule an, wo trotz Schulbeginn 7:15 Uhr kaum etwas los war und Lehrer, Eltern und Schülerchen quer durcheinander standen, rannten oder sonstigen Beschäftigungen nachgingen.
Sonia hat sich scheinbar mehr oder weniger meiner angenommen und nicht nur die ganze Busfahrt (mit verschiedenen Fragen ueber Deutschland und anderes) mit mir Kontakt aufgenommen, sondern mich gleich mit in ihre "Aula" (Klassenzimmer) genommen, wo ich dann geduldig dem ganzen Treiben zusah und schließlich auch meine Gastmutter und ihre 3 Söhne begruessen konnte, die noch mit ziemlicher Schuechternheit beäugten, wen sie da aufnehmen sollten... Hinterher erklaerte mir Sonia, dass die Mutter noch nicht auf mich eingestellt gewesen sei, und erst überzeugt werden musste, mich mitzunehmen, auch wenn ich den Eindruck dann zu Hause garnicht hatte...
Gegen 8:30 Uhr hatten sich dann offensichtlich genug Schüler eingefunden, um den Tag zu beginnen und alle mussten sich nach Klasse (und innerhalb derer nach Geschlecht) in Reihen aufstellen um zunächst die Nationalhymne zu singen. Darauf folgten Unzählige Reden, Belehrungen, Begrüßungen (unter anderem meiner Wenigkeit) und sonstigen Ansprachen irgendwelcher Lehrer und Personen, die mehr oder minder eingeplant erschienen (nach dem 3. Tagesordnungspunkt, der Rede des Direktors, hatte man das Ansagen der Punkte aufgegeben, weil noch unberechnete Redner aufgetaucht waren).
Das ganze zog sich schätzungsweise 2 Stunden, in denen die Schueler alle samt in praller Sonne stehen mussten und ich mir den ersten wunderbaren Sonnebrand geholt habe.
Danach ist meine Gastfamilie, mit mir im Schlepptau, nach Hause gegangen. Auf dem Weg hat Ruben, der kleinste von den dreien - 8 Jahre alt, die ganze Zeit meine Hand gehalten und meine helle Armbehaarung bewundert. Dann hat Carlos, der größte - noch 11 Jahre, versucht meinen Rucksack, der die Klamotten fuer eine Woche und meinen Schlafsack beherbergte, zu tragen. Der mittlere heisst Alex und ist 9 Jahre alt. Zuhause saß ich dann erstmal ein bisschen erschöpft in der Kueche rum (ein extra Hüttchen mit Gasherd, Kuehlschrank, und einem Tisch mit 2 Baenken). Als der 4. im Bunde, Cayme - Cousin der anderen 3 - vom Colegio (weiterführende Schule über 6 Jahre, die Escuela in der ich arbeite geht vom 2. bis zum 7. Jahr der Grundbildung, das erste ist wohl Kindergarten) heimkam, gab es dann ein Süppchen zum Mittag, das Kartoffeln enthielt, die ein bisschen nach Erde schmeckten, aber das scheint normal zu sein und im Lauf der Woche habe mich auch daran gewöhnt. Der Rest des Tages war (Fuß)Ball spielen und kurz die Kühe zum Nachbarn führen, weil es bei uns gerade kein Wasser gab.
Abends kam dann auch der Vater von der Traktorarbeit auf dem Feld der Cooperativa (scheint mir soetwas wie LPGn bei uns zu sein) heim und dann gab es Abendessen (wieder Suppe, aber etwas andere)... wegen Müdigkeit war dann der Abend für mich nicht mehr lang und ich habe mich dann bald ins Bett verabschiedet, was man auf dem Land sowieso gegen 8 Uhr macht (die ganzen Jungs und ich schlafen in einer anderen Huette, in der Naehe der Kueche, wo ich ein kleines Zimmerchen fuer mich habe, dann gibt es noch eine Klohuette unterhalb der Kueche, eine alte Kueche in der Meerschweinchen gehalten werden und ueber Strohfeuer gekocht wird, daneben ein Duschhaeuschen, weiter ein Haeuschen, in dem die Eltern schlafen und die Klamotten sind, und schliesslich noch eine Huette in der Baumaterial und soetwas zu lagern scheinen.) Achja und Caymes Mutter war zu Besuch, die die ganze Zeit ein kleines Kind auf dem Ruecken mit sich rumtrug und ein wenig geholfen hat, mit den Tieren und so.

Der Dienstag hatte mehr oder weniger 2 Stunden Unterricht, die erste sollte ich dem Unterricht einer 7. Klasse (der von Carlos) beiwohnen, deren Lehrer zwar verstand, dass ich gern erstmal wuesste, wie man hier den Unterricht macht, aber der Meinung war, ich koenne ihm ja trotzdem etwas "helfen". Das stellte sich dann so dar, dass wir erstmal die Baenke aus der vorherigen Aula (die Schule war zum Teil umgebaut worden) umraeumten und der Lehrer dann meinte, ich solle bitte zur Zeitueberbrueckung ein wenig Englisch mit den Kindern machen... Das hat auch relativ viel Spass gemacht, da zumindest die Jungs schon einiges wussten und begeistert mitgemacht haben, die Maedchen waren noch etwas schuechtern, haben sich dann aber beim Anschreiben der Zahlen sogar getraut mitzumachen, nachdem sie erkannt hatten, dass im Prinzip das selbe System wie im Spanischen dahintersteckt. 5 Minuten vor Stundenende (die hier mehr oder minder 90 Minuten dauern sollten, aber stark von der Laune des Lehrers abhaengig - Klartext: meistens kuerzer weil Kaffeepause oder sonstwas) kam der Lehrer dann wieder um Wochentage, Monatsnamen, die Zahlen und das Alphabet (das ich in Pseudo-Lautschrift angepinselt hatte, dann aber nicht mehr verwenden konnte) im Chor nachsprechen zu lassen... (mit grausamer Aussprache, ich musste mir echt das Lachen verkneifen...)
Dann wurde erstmal der Computación-Lehrer ausfuerhlich begruesst und die Le
Danach wurde ich vor eine andere Klasse gestellt, im Grunde genauso, dass sich der Lehrer wieder verdrueckt hat und mich machen lassen hat... Diesmal war es eine 3. Klasse, die keine Ambitionen hatte meinem miesen Spanisch zu gehorchen und lieber Papierflieger gebastelt hat. Ende vom Lied: Ich habe mitgebastelt, noch Schiffe zum Arsenal hinzugefuegt und vermutlich vergeblich versucht die englischen Worte dafuer einzubringen.

Am Nachmittag habe ich mich dann relativ viel mit dem Vater unterhalten, der ganz interessiert danach gefragt hat, was denn bei uns alles so angebaut wuerde (hier hauptsaechlich Quinua, das neben dem Eigenbedarf nach Europa und in die USA exportiert wir und ein wenig Gerste und noch anderes Graszeug, fuer die Tiere - bei meiner Familie Meerschweinchen, 2 Bullen, eine Kuh, ein Esel, ein Schwein, Huehner und 2 Hunde und eine Katze, die sich aber eher von Kuechenresten ernaehren.)

Mittwoch wohnte ich in der ersten Stunde dem Unterricht von Señorita Sonia bei, schrieb das Kurzdiktat der 4.Klaessler mit und die vielen Zahlen, die die gerade lernen. Zwischendurch, kamen immer wieder andere Klasse um Sonia kennen zu lernen und mussten dann auch ermahnt werden den Señor (wer weiss wie er heisst?) zu begruessen -> Buenos Dias Señor Dehniis was sich dann auch nach der Schule fortsetzt, auf dem Heimweg wird mir immer mal mein Name hinterher gerufen oder es kommen kleine Grueppchen von Kindern hinter mir hergestuermt und rufen nach mir^^ und natuerlich verpasst kein Kind die Gelegenheit an meinem Arm zu haengen oder in anderer Weise meine Blaesse zu bestaunen (an den Haaren auf dem Kopf oder auf dem Arm ziehen ist auch sehr beliebt :( )
Den Rest des Schultages verbrachte ich mit der Sysiphusarbeit schlechthin, Computerreinigen, in einem Raum, dessen Wellblechdach keinen Giebel hat, mit der Folge dass sowieso bei naechster Gelegenheit wieder alles mit Staubbedeckt ist. Dann wurden die noch kurz angestoepselt um festzustellen, dass 2 der Steckdosen im Boden nicht funktionieren und einer ein kleines Hardwareproblem hat.. das aber definitiv keines ist (der Compu-Lehrer hat nur bedingt Ahnung, aber mir fehlen noch die Worte um klarzustellen, dass ich schon weiss wie die Dinger arbeiten). Witzig ist auch, dass der Computer fuer alle hier aus Monitor, Tastatur, Maus und CPU (das was eigentlich erst der Computer ist) besteht.

Zu Hause hatte ich dann noch die Gelegenheit das ganze Terrain der Familie zu begehen (noch eine ganze Ecke den Huegel hinauf gibt es noch 1-2 Felder, die Caymes Vater gehoeren und im Moment nicht bestellt werden.) Ausserdem wird hier ohne Chemikalien angebaut und auch darauf geachtet, den Boden nicht auszulaugen, also gibt es trotz hervorragenden Klimas hoechstens 2 Ernten im Jahr.
Dann hat mich Cayme noch den Nachbarn vorgestellt. Als wir gerade gemuetlich zusammensassen, habe ich beschlossen die Gastgeschenke zuverteilen, die der ganzen Familie die Worte nahmen und vorallem die Packung Pralinen von Lindt rief riesige Begeisterung hervor, die Mutter meinte sogar mir dafuer das Haus zu ueberlassen, so koestlich sei das. Das Taschenmesser hat den Vater ebenfalls fasziniert und der Kartoffelschaeler wurde nach kurzer Instruktion gleich von Ruben in Beschlag genommen, der trotz der neuen Technik, allenfalls 2-3 Kartoffeln geschaelt bekam, waehrend sein Bruder und die Mutter zusammen einen ganzen Eimer bewaeltigten. Am Abend kam der andere Bruder des Vaters, der in Quito wohnt, vorbei um einige kleine Restaurationsarbeiten am Haus zu machen, so wurde der Lichtschalter in meinem Zimmer mit der Wand verbunden (vorher hing der nur so rum) und die Kabel in einem Kabelschacht verstaut, was insgesamt bis etwa 21 Uhr dauerte und damit schon weit ueber meine Schlafenszeit hinausging.
Am naechsten Morgen gingen die Arbeiten dann schon gegen 5:00 los, obwohl ich doch eigentlich bis etwa 5:45 schlafen koennte. Donnerstag kommen aber nur ganz wenige Busse an der Kreuzung nach Columbe (die etwa einen Kilometer entfernt ist) vorbei, weil in Guamote, naechster groesserer Ort, grosser Markt ist, was zur Folge hat, dass wir ohnehin laufen muessen, was eben ein bisschen mehr Zeit braucht.
Vor einem Laden in Columbe hielt mich auch gleich noch eine ältere Dame an, und fragte mich fast vorwurfsvoll, warum ich denn nicht auch in der anderen Escuela in Columbe unterrichte und wo man denn mal mit mir sprechen kann, weil das doch echt super waere, wenn ich den Kindern dort auch was beibringen könnte (Ich ziehe das auch echt in Betracht, wenn ich mich ein bisschen besser eingewöhnt habe)
In der Schule war dann meine Hauptbeschäftigung, den ganzen Schultag lang die Matriculas (Einschreibelisten mit Schülernamen, Geburtsdaten, Elternnamen und deren Wohnort) fuer mindestens 200 Schüler in den Rechner hämmern, weil sich sonst keiner dafür verantwortlich gefühlt hat und das auch bisher nie wirklich ordentlich gemacht wurde...
Jedenfalls war an dem Schultag nicht viel los. Nachmittags beim heimkommen, war die ganze Schlafhütte plötzlich orange von innen (der Onkel hatte den Tag damit zugebracht, die zu streichen). Nachdem ich mich etwas regeneriert hatte, nahmen mich meine Gasteltern dann mit nach Guamote, dem nächsten größeren Ort in dem auch Kayme aufs Collegio geht, wo Donnerstags großer Markt ist und der Großeinkauf fürs Wochenende getätigt wurde (Ich war auch mächtig stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, Orangen für einen Dollar zu bezahlen (nicht viel für einen Gesamteinkauf von sicher 20 $ aber immerhin deckt das hoffentlich langsam die vielen Fahrtkosten, die sie immer fuer mich bezahlen)) Orangen, Bananen, Eier, Gemüse und Schaffleisch wanderten in einen großen Plastiksack, den sich die Mutter mit einem Tuch auf den Rücken gebunden hat.
Irgendwann in der Nacht hat sich der Onkel verkrümelt (Das muss wohl normal sein, unter den Geschwistern des Vaters, wie der mehrfach festgestellt hat).
Der nächste Schultag war auch nicht viel abwechslungsreicher als der Donnerstag, ich war die ersten beiden Stunden mit Abtippen beschäftigt und danach hatten offensichtlich die ganzen Lehrer kein Bock mehr zu unterrichten (der Sportlehrer meinte es sei schließlich Freitag und da wird nicht gearbeitet - zu einem Schülerchen...) und 7 von ihnen forderten mich zum Basketballspielen auf, das sich dann 1 Stunde hinzog und für mich trotz verhältnismäßig geringer Bewegung übelst anstrengend war.
Zum Mittag sollte ich dann unbedingt nochmal nach Hause (meine Familie wollte mich ja eigentlich schon fürs Wochenende behalten, aber ich konnte sie überzeugen, dass ich etwas Erholung vom vielen Spanischsprechen brauche), also bin ich dann nach kurzer Stärkung zusammen mit dem Vater nach Riobamba gefahren, der in der Schulbehörde die Utensilienliste abgleichen musste, um die staatliche Unterstützung für Schulmittel zu bekommen.
Auf den letzten Metern zum Freiwilligenhaus kamen mir dann Philippa und Celeste entgegen, die der Meinung waren ich sähe fertig aus (wie kams nur :D). Und damit ging dann auch eine ereignisreiche Woche zu Ende...