Schönen Guten Tag!
Nach 5 Wochen mehr oder minder keiner Schule, scheint es so, als würde der Unterricht langsam in (für hiesige Verhältnisse) geregelten Bahnen verlaufen. Auf gut Deutsch hieß das für die vergangene Woche folgendes:
Am Montag kamen erstmals seit besagtem reichlichem Monat alle Lehrer früh morgens zum Unterricht (der Direktor in seiner besonderen Funktion als herausragendes Vorbild und was weiß ich nicht, natürlich erst gegen 8:00 wo der Unterricht doch gegen 7:30 beginnen sollte).
Dann wurden den Tag über mehrere Sessiones (Sitzungen) der vormals Streikenden abgehalten, um die Ergebnisse der Streiks auszuwerten (Cola zu trinken und zu schimpfen, dass soviel garnicht bewegt wurde) und zu beschließen, dass am Dienstag und Mittwoch das, was bei uns wohl Elternabende wären - hier natürlich mitten in der Schulzeit abgehalten -, in jeder Klasse abgehalten würden.
Dienstag waren dann besagte Elternsitzungen, in denen über die Ziele des Schuljahrs informiert wurde und joa.. außerdem fanden sich die Lehrer etwas länger als eine Stunde zusammen um zu diskutieren, in welcher Form denn nun die Schülerlisten und Auswertungen für den Einkauf der neuen Uniformen zu machen seien.
Die selbe Diskusion setzte sich dann am Mittwoch Nachmittag fort, mit der Neuerung, dass jetzt zumindest schonmal Zahlen auf dem Whitboard der "Dirección" standen, wie viele Uniformen welcher Größe benötigt würden.
Donnerstag war große Trauer angesagt, weil Ecuador am Vorabend das Qualifikationsspiel gegen Chile verloren hatte -> die Hälfte der Lehrerschaft gab sich der Trauer hin und saß im wahrscheinlich kleinsten Raum der Schule, trank Bier und rauchte (allen voran der Herr Direktor und der andere Lehrer der 7er).
Mangels Stimme habe ich die Woche nur wenig mit den Schülern gemacht und statt dessen Montag allen Lehrern ihre Matriculas zum Durchschauen gegeben und um den Entscheidungsprozess ein bisschen zu beschleunigen die Listen für die Uniformen nach EINEM Vorschlag gestaltet und fertig gestellt.
In meiner Familie war es die Woche wieder mal richtig schön und es wurde sich auch rührend um meine Gesundheit gesorgt. In der Nacht zum Freitag hab ich auch erstmal richtig Anlass dazu gegeben, weil ich mich aus unerfindlichen Gründen übergeben musste.
Am Freitag wurde ich auch nicht gleich früh geweckt, sondern konnte bis 7:00 schlafen, was ich nach der bescheidenen Nacht auch irgendwie nötig hatte. Gegen 8:00 hatte ich mich auch wieder ein bisschen aufgerafft und Juan begleitete mich zum Subcentro (dem Arzthäuschen in Columbe), dass 8:30 noch nicht besetzt war, obwohl es ab 8:00 Uhr Sprechstunde hat (naja, die Uhren hier).
Jedenfalls war ich deshalb vor meiner "Behandlung" noch kurz in der Schule - die ja gleich nebenan ist - um Bescheid zu geben, dass ich wegen meines Gesundheitszustandes nicht anwesend sein würde. Und prompt, ohne mich sprechen zu lassen, meinte der Herr Direktor ich sollte ihm doch die Listen mal ausdrucken, gab sich dann aber doch sehr besorgt, nach der Mitteilung, dass ich nicht ganz auf dem Posten sei und erstmal zum Arzt müsse.
Die Ärztin machte auch einen recht kompetenten Eindruck, hat mir sonen komisches Konzentrat gegen Durchfall, noch Tabletten für den Husten und noch zusätzlich eine Injektion in den Allerwertesten zur Soforthilfe verschrieben.
Der restliche Tag war ausruhen und dann noch Hausaufgaben mit den Jungens machen, so dass ich dann gegen 16:00 Uhr los gekonnt hätte, wäre da nicht ein heftiger Gewitterschauer vorbeigezogen, der mich dann noch bei meiner Gastfamilie hielt - hatte ich schon erwähnt, dass die ganze Woche mangels Gas über dem Holzfeuer in der alten Küche gekocht wurde, wo wir dann immer gemütlich bei Flammenschein zusammensaßen.
In der Zeit die ich noch bei meiner Familie war und wartete, ob der Schauer mich wohl noch am Freitag gehen lassen wöllte, kam auch noch der Gasverkäufer vorbei, sodass wir dann in die richtige Küche umzogen, noch einen Cafesito (Sowas wie Tee) und Empanadas genossen und als es gegen 17:30 aufgehört hatte zu regnen, konnte ich mich dann doch noch nach Riobamba aufmachen, um die anderen zu treffen.
Ganz so einfach war das dann aber doch nicht und ich habe mir für dieses Mal eine schmerzliche Erinnerung mitgenommen: Der Eingang zum Grundstück ist gleichzeitig auch der Hauptausgang für das ganze Wasser was in der anderthalben Stunde vom Himmel geströmt war und entsprechend aufgeweicht war der Boden an dieser leicht abschüssigen Stelle. Folge dieses Faktes: Denis rutscht beim Versuch loszugehen mit dem einen Fuß auf dem Schlamm aus, fängt sich reflexartig mit der linken Hand nach hinten, auf der Mauer ab und... die ist natürlich dicht von Kakteen bewachsen, die mindestens 2 cm Stachel haben und davon nicht zu wenige. Kurz gesagt, habe ich mir etwa 20 dieser netten Piekser quer über die linke Hand verteilt und - das kann man sich vorstellen - das schmerzt natürlich auch heute noch ein wenig...
Der Abend war dann aber von ausreichend Abwechslung geprägt, denn wir hatten (wiedermal) Besuch, diesmal von 3 Mitstreitern vom DED, die in verschiedenen auch sehr interessanten Projekten in und um Riobamba arbeiten, und waren mit denen dann noch in einer netten Bar und haben uns recht lange unterhalten. Gegen 1:30 Uhr waren wir dann irgendwann wieder zu Hause - es scheint, wir werden langsam unsere Flachzangengewohnheiten los und stürzen uns hier ein wenig ins Leben.
Der heutige Tag war schon von mehreren Erfolgserlebnissen geprägt:
(1) Die nette Postdame war da und so konnte ich dann auch meine Post abholen (dickes Dankeschön)
(2) Ich habe mit Philippa den Teil der Stadt entdeckt, wo man Samstags eigentlich alles an verschiedensten Ständen in den Straßen und Plätzen erwerben kann.
(3) Dort gab es Gummistiefel in meiner Größe (JUHU)
(4) Und gebrauchte Fahrräder, die man hier mit Besitzurkunde bekommt.
So das wars dann erstmal, was ich gerade zu berichten weiß.
Hasta luego!
Wieder da
vor 9 Jahren
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