Herzlich Willkommen

Hola!

Ich heiße Denis Kirchhübel und möchte euch auf dieser Seite über Projekte, die ich im Lauf meines Jahres als Freiwilliger in Ecuador durchgeführt habe, berichten.

Dank des Projektes "weltwärts" des BMZ habe ich die Gelegenheit bekommen von August 2009 bis zum August 2010 ein Jahr in Ecuador die Kultur und die Menschen kennen zu lernen und meinen kleinen Beitrag zur interkulturellen Zusammenarbeit zu leisten.
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26. Februar 2010

Carnaval II und was sonst so los war

Am Karnevalssamstag haben wir (Yoki, Johnathan, Simon, Regina - alles DEDler aus Riobamba - und Philippa) uns nach Guaranda - Hauptstadt der Provinz Bolivar und des ecuadorianischen Karnevals - gewagt. Da wir alle schon unsere kleinen und großen Erfahrungen mit den hiesigen Traditionen gemacht hatten, erwarteten wir natürlich auch lustige Scharmützel in den Straßen zu finden...
Und wir sollten nicht enttäuscht werden, bis auf in der Straße, wo die Umzugswagen (die statt, wie in Deutschland, Süßem kleine Tütchen mit verschiedenen Pulvern zum gegenseitigen Einsauen verteilten) gab es immerzu gefechte mit Wasserbomben, besagten Schaumsprays, Pulvern oder auch mal ganzen Eimerladungen Wasser. Und wir sahen hinterher erwartungsgemäß fertig aus.
Von Karneval


Am Sonntag Nachmittag brachen wir dann nach Ambato auf, wo der Karneval angeblich noch am angenehmsten sein sollte, weil Wasserverbot besteht ...
Die Wahrheit: Ja, es gibt kein Wasser - Nein, Mehl und Carioca werden deshalb nicht vergessen.
Die Folge davon ist gravierend, weil man damit zwar nicht nass aber schrecklich klebrig und noch bunter wurde und Philippa und Ce, die eine Tüte Mehl abbekommen hatten, wurden das tagelang nicht wieder los.
Von Karneval

Aber an der Kathedrale wurde ein riesiges Jesusbild aus Früchten angebracht (die Stadt feiert nämlich gleichzeitig das Fest der Blüten und Früchte - leider habe ich davon kein Bild, aber ich versuche mir mal eines zu besorgen).
In der Nacht war ich noch mit einem ganz beachtlichen Grüppchen anderer Freiwilliger an einer der zahlreichen Straßenbühnen tanzen gegangen... Auf Anraten eines dort lebenden Ecuadorianers hieß es stets in Gruppe austreten gehen, und ein Trupp breiter Ecuadorianer mit Baseballschlägern, die uns eben dabei einmal entgegen kam, untermauerte das ganz gut.
Noch krasser war, dass etwa 10 Meter neben uns ein Ecuadorianer von irgendeiner Tussi angestochen wurde, was nur Johnathan gesehen hat. Als dann der Polizei-Pickup vorfuhr und der Verletzte auf die Ladefläche gelegt wurde, während zwei Beamte mit dessen Freunden zusammen die Schuldige aus der Menge fischten, musste ich mich wieder einmal über die verschobenen Prioritäten der Autorität wundern...
Nach diesem Vorfall verließ Simon und mich dann doch der Mut, noch mitten in der Nacht auf den Bus zu warten und haben uns dann für jeweils 5 $ im wahrscheinlich ranzigsten Hostal (wo man schon für ein halbes Bett 10 $ bezahlen sollte) der ganzen Stadt Decken zum auf dem Boden Schlafen gemietet...
Am Montag gings dann also zeitig zurück und der restliche Tag war chillen und essen.

Am Dienstag gabs dann zu der ganzen allgemeinen Action ein bisschen Natur als Abwechslung: Wir fuhren Richtung Tungurahua ins Umland von Riobamba um am Rio Puela ein bisschen entlang zu wandern. Die Natur und Ruhe war einfach richtig schön zur Abwechslung und ein Abenteuerelement hatte das ganz auch noch, weil wir diesen zwar recht kleinen aber mit Stromschnellen übersähten Fluss überqueren mussten, wobei Ce erstmal komplett baden ging, bis sie für uns übrige eine Stelle gefunden hatte, an der man wenigens nur bis zur Hüfte im Wasser ging.
Von Karneval

Auf der Rückfahrt hatten wir ein wenig den Eindruck von der Front zurück zu kehren, während der Krieg sich langsam beendet:
Wir wurden (auf der Ladefläche eine Pickup sitzend) immer wieder von versprengten Trüppchen attakiert und kamen so schließlich widerum total durchnässt in Riobamba an, wo man auch hier und da von Dachbalkonen und Fenstern aus dem Hinterhalt angegriffen wurde.

Die übrigen drei Tage der Woche hatte die Schule etwas mit Unterbesetzung zu kämpfen, weil einige der Gemeinden, aus denen die Schüler kommen, erst diese Tage richtig mit den Festlichkeiten begonnen hatten. So auch in der Nähe des Hauses meiner Gastfamilie wo drei Tage lang Stierkämpfe stattfanden, das heißt, was man so nennt, wenn Betrunkene und faule Stiere auf einandertreffen, erstgenannte ziehen aber trotzdem stets den kürzeren.
Von Familie


Vergangene Woche durfte ich neben meinem erstaunlich ungestörten (von wenigen unmotivierten Schülern abgesehen) die große Schwurveranstaltung für diesen Freitag vorbereiten (Programme und Reden tippen, gestalten und drucken).
Anlässlich des morgigen "Día del Civismo" (Tag des Bürgersinnes oder so... Celebration nationaler Einheit und Solidarität) schwuren die 7. Klässler dem Vaterland und der Flagge die Treue, und dass sie beide mit ihrem Leben verteidigen wollten.
Dia del civismo
Außerdem wurde noch das Gobierno Estudiantil (die Schülervertretung, die im November glaube ich gewählt worden war) mit den jeweiligen Amtswürden geziert und die Eltern der "Regierungsschüler" bedankten sich mit einem Essen bei der Lehrerschaft für deren Arbeit.
Von Dia del civismo
Das Wetter zeigt sich zur Zeit recht aprilig: Wechsel zwischen Regen, Niesel, Sonneschein in kürzesten Abständen... aber immerhin regnet es.

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