Herzlich Willkommen

Hola!

Ich heiße Denis Kirchhübel und möchte euch auf dieser Seite über Projekte, die ich im Lauf meines Jahres als Freiwilliger in Ecuador durchgeführt habe, berichten.

Dank des Projektes "weltwärts" des BMZ habe ich die Gelegenheit bekommen von August 2009 bis zum August 2010 ein Jahr in Ecuador die Kultur und die Menschen kennen zu lernen und meinen kleinen Beitrag zur interkulturellen Zusammenarbeit zu leisten.
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28. Februar 2010

Regenwald-Schutz-Festival in Quito


Heute war in Quito ein Festival, dass für das Projekt im Yasuni-Nationalpark (Amazonia) wirbt.
Das Problem ist, dass der amerikanische Ölförderer TEXACO die Erschliessung des Urwaldgebietes vorantreiben möchte, um die dort vermuteten reichen Ölvorkommen auszubeuten.
Von eben diesem Förderunternehmen ist aus anderen Regenwaldgebieten Ecuadors bekannt, dass Umweltauflagen nicht oder nur unzureichend eingehalten werden, was sowohl die dort lebenden Indianerstämme beeinträchtigt, als auch extrem die Biodiversität der Region verringert.
Das Yasuni-Gebiet wird als das artenreichste Reservat der Erde gehandelt, was durch verstärkte geologische Erschliessung kaum bewahrt würde.
Aus diesen Gründen hat die Ecuadorianische Regierung ein Projekt initiiert, dass die Erdölvorkommen in dieser Region unangetastet gelassen werden, um dieses einmalige Stück Erde zu schützen.
Nähere Infos gibt es unter Anderen hier:

26. Februar 2010

Carnaval II und was sonst so los war

Am Karnevalssamstag haben wir (Yoki, Johnathan, Simon, Regina - alles DEDler aus Riobamba - und Philippa) uns nach Guaranda - Hauptstadt der Provinz Bolivar und des ecuadorianischen Karnevals - gewagt. Da wir alle schon unsere kleinen und großen Erfahrungen mit den hiesigen Traditionen gemacht hatten, erwarteten wir natürlich auch lustige Scharmützel in den Straßen zu finden...
Und wir sollten nicht enttäuscht werden, bis auf in der Straße, wo die Umzugswagen (die statt, wie in Deutschland, Süßem kleine Tütchen mit verschiedenen Pulvern zum gegenseitigen Einsauen verteilten) gab es immerzu gefechte mit Wasserbomben, besagten Schaumsprays, Pulvern oder auch mal ganzen Eimerladungen Wasser. Und wir sahen hinterher erwartungsgemäß fertig aus.
Von Karneval


Am Sonntag Nachmittag brachen wir dann nach Ambato auf, wo der Karneval angeblich noch am angenehmsten sein sollte, weil Wasserverbot besteht ...
Die Wahrheit: Ja, es gibt kein Wasser - Nein, Mehl und Carioca werden deshalb nicht vergessen.
Die Folge davon ist gravierend, weil man damit zwar nicht nass aber schrecklich klebrig und noch bunter wurde und Philippa und Ce, die eine Tüte Mehl abbekommen hatten, wurden das tagelang nicht wieder los.
Von Karneval

Aber an der Kathedrale wurde ein riesiges Jesusbild aus Früchten angebracht (die Stadt feiert nämlich gleichzeitig das Fest der Blüten und Früchte - leider habe ich davon kein Bild, aber ich versuche mir mal eines zu besorgen).
In der Nacht war ich noch mit einem ganz beachtlichen Grüppchen anderer Freiwilliger an einer der zahlreichen Straßenbühnen tanzen gegangen... Auf Anraten eines dort lebenden Ecuadorianers hieß es stets in Gruppe austreten gehen, und ein Trupp breiter Ecuadorianer mit Baseballschlägern, die uns eben dabei einmal entgegen kam, untermauerte das ganz gut.
Noch krasser war, dass etwa 10 Meter neben uns ein Ecuadorianer von irgendeiner Tussi angestochen wurde, was nur Johnathan gesehen hat. Als dann der Polizei-Pickup vorfuhr und der Verletzte auf die Ladefläche gelegt wurde, während zwei Beamte mit dessen Freunden zusammen die Schuldige aus der Menge fischten, musste ich mich wieder einmal über die verschobenen Prioritäten der Autorität wundern...
Nach diesem Vorfall verließ Simon und mich dann doch der Mut, noch mitten in der Nacht auf den Bus zu warten und haben uns dann für jeweils 5 $ im wahrscheinlich ranzigsten Hostal (wo man schon für ein halbes Bett 10 $ bezahlen sollte) der ganzen Stadt Decken zum auf dem Boden Schlafen gemietet...
Am Montag gings dann also zeitig zurück und der restliche Tag war chillen und essen.

Am Dienstag gabs dann zu der ganzen allgemeinen Action ein bisschen Natur als Abwechslung: Wir fuhren Richtung Tungurahua ins Umland von Riobamba um am Rio Puela ein bisschen entlang zu wandern. Die Natur und Ruhe war einfach richtig schön zur Abwechslung und ein Abenteuerelement hatte das ganz auch noch, weil wir diesen zwar recht kleinen aber mit Stromschnellen übersähten Fluss überqueren mussten, wobei Ce erstmal komplett baden ging, bis sie für uns übrige eine Stelle gefunden hatte, an der man wenigens nur bis zur Hüfte im Wasser ging.
Von Karneval

Auf der Rückfahrt hatten wir ein wenig den Eindruck von der Front zurück zu kehren, während der Krieg sich langsam beendet:
Wir wurden (auf der Ladefläche eine Pickup sitzend) immer wieder von versprengten Trüppchen attakiert und kamen so schließlich widerum total durchnässt in Riobamba an, wo man auch hier und da von Dachbalkonen und Fenstern aus dem Hinterhalt angegriffen wurde.

Die übrigen drei Tage der Woche hatte die Schule etwas mit Unterbesetzung zu kämpfen, weil einige der Gemeinden, aus denen die Schüler kommen, erst diese Tage richtig mit den Festlichkeiten begonnen hatten. So auch in der Nähe des Hauses meiner Gastfamilie wo drei Tage lang Stierkämpfe stattfanden, das heißt, was man so nennt, wenn Betrunkene und faule Stiere auf einandertreffen, erstgenannte ziehen aber trotzdem stets den kürzeren.
Von Familie


Vergangene Woche durfte ich neben meinem erstaunlich ungestörten (von wenigen unmotivierten Schülern abgesehen) die große Schwurveranstaltung für diesen Freitag vorbereiten (Programme und Reden tippen, gestalten und drucken).
Anlässlich des morgigen "Día del Civismo" (Tag des Bürgersinnes oder so... Celebration nationaler Einheit und Solidarität) schwuren die 7. Klässler dem Vaterland und der Flagge die Treue, und dass sie beide mit ihrem Leben verteidigen wollten.
Dia del civismo
Außerdem wurde noch das Gobierno Estudiantil (die Schülervertretung, die im November glaube ich gewählt worden war) mit den jeweiligen Amtswürden geziert und die Eltern der "Regierungsschüler" bedankten sich mit einem Essen bei der Lehrerschaft für deren Arbeit.
Von Dia del civismo
Das Wetter zeigt sich zur Zeit recht aprilig: Wechsel zwischen Regen, Niesel, Sonneschein in kürzesten Abständen... aber immerhin regnet es.

12. Februar 2010

Carnaval

"Jueguemos Carnaval" - Lass uns Karneval spielen.
Wie oft habe ich diesen Satz wohl in den letzten Tagen gehört?

Aber von vorn:
Vorallem von den Indigenas der Sierra wird Karneval sehr feuchtfröhlich gefeiert, weil auf die gleiche Zeit ein altes Ritual ihrer Kultur fällt. Hintergrund ist, dass normalerweise zu dieser Zeit schon beinahe alle angebauten Produkte recht weit gewachsen sind und jetzt die Freude darüber ausgedrückt wird, dass alles gut gedeiht/gediehen ist.
Im Moment scheint es zwar gerade erst anzufangen genügend zu regnen und die Pflanzen, die eigentlich schon mindestens Hüft hoch sein sollten, wie das Quinua oder die Abas meiner Gastfamilie krepeln noch irgendwo zwischen Knöchel und Knie herum, aber dennoch wird fleissig gefeiert und "gespielt".

Die verständlicherweise ins Besondere bei den Kindern beliebte Tradition ist, sich gegenseitgig, bzw. alle die in Reichweite kommen, mit Wasser, Mehl oder anderen Pulvern oder Schaum (erinnert etwas an Schaumreiniger, brennt aber zum Glück nicht so sehr) einzusauen.
Das Ganze haben die Kinderchen, dank des grossen Angebotes an Wasserbomben im Schulkiosk und einer Sitzung der Lehrer mit den Supervisoren schon mal am Mittwoch angefangen.
In Massen umringten sie die Wasserhähne auf dem Pausenhof, tricksten mich, Don Segundo und die Hausmeisterin Doña Paty wiederholt aus, um den Haupthahn wieder zu öffnen, und verfolgten sich mit Luftballons voll Wasser oder Wasserbomben, in Ausnahmen auch Spritzpistolen.

Donnerstag wurde das viele Wasser, dank besserer Aufsicht ein wenig durch die verschiedensten Pulversubstanzen (Mehl, Gries, Talg) abgelöst und heute kam schliesslich alles zusammen und ab der Hälfte der Pause hielten sich auch die Lehrer nicht mehr zurück und es gab ein ausgelassenes Gefecht, dem nur die wenigen entgingen, die sich in ihren Klassenräumen verschanzt hielten, sei es wegen Krankheit oder einfach aus zu geringem Interesse am allgemeinen Aufruhr.

Obwohl sich die Sonne den ganzen Tag kaum blicken liess, hielten alle noch so durchnässten Schüler richtig gut durch und drängten erst eine Viertelstunde vor Schulschluss gegen das Tor an um schnell - bevor die Colegioschüler auf der Strasse sein würden - den Weg zu trockener Kleidung anzutreten.
Unter den Lehrern wurde ausserdem der Tag der Liebe und Freundschaft (ich schätze das ist der anstehende Valentinstag) mit einem kleinen Festmahl begangen.
Karneval

6. Februar 2010

Llegó el invierno

Es wird Winter - oder was man hier so als Winter bezeichnet: Seit heute Mittag regnet es an allen Orten der Sierra, wo ich heute vorbeikam(also mindestens zwischen Quito und Riobamba, was ja schonmal etwa ein Viertel der Sierra ausmacht. Und auch nicht nur so ein bisschen Nieselregen, sondern genug, dass an einer Strassenecke in Quito ein Feuerwehrmann bis zu den Knien im Wasser gestapft ist, und da hatte es gerade mal 1-2 Stündchen geregnet...

Ansonsten hatten wir vergange Nacht eine wunderbare Geburtstagsfete für Ce, mit vielen Leuten von Patys (also im Grunde Ces Gast-) Familie und den DED-Freiwilligen, in unserer kurzer Hand zu 'nem tollen Veranstaltungsort umfunktionierten Wohnung:
Der ohnehin beinahe unbenutzte Zwischenraum wurde komplett geleert mit ein paar Kerzen dekoriert und inklusive Beschallung zum Tanzraum erkoren, in unserem Wohnzimmer fand die alte Militärpritsche (mein altes Bett quasi) neben allen anderen Sitzgelegenheiten Platz und so wurde dort gegessen, gesessen, gequatscht und von Ces quasi Gastbruder (der allerdings schon eine Tochter in unserem Alter hat) und einem anderen Verwandten wundervoll mit Gitarre und Stimme musiziert.

Mehr Neuigkeiten haben sich nicht erreignet, aber ich hoffe ich kann bald noch ein paar Bildchen liefern!

5. Februar 2010

Sport, Zwischenseminar, Sport

So, nun melde ich mich auch mal wieder:

Die zweite und dritte Januarwoche verliefen schulisch ohne große Aufregungen, neben meinen Unterrichtsstunden in den 4.-7. Klassen, war ich hauptsächlich damit beschäftigt, Einladungen und Programme für die am 29.1. vollzogene Einweihung der rekonstruierten Aulas und der neuen Sanitäranlagen (die auch nach der Einweihung mit großem Tamtam immer noch nicht benutzt werden...) zu produzieren und ein wenig mit den Leichtathleten zu arbeiten.

Am Dienstag der 2. Januarwoche gab es ein Probetraining im Stadion in Riobamba, wo einfach mal alle Kinder ein bisschen üben durften, wenn es ob der vielen Kinder auch nicht wirklich sinnvolle war, hatten die Schülerchen so wenigens schonmal Kontakt mit der Tartanbahn und den Bedingungen dort.
Den Donnerstag fuhren wir (ich und die beiden Señores Marcelo zusammen mit den Leichtathletikkindern) nach Guamote, das ist die nächstliegende Cantónstadt und dort gibt es ein "Stadion", das eigentlich dieser Beschreibung so garnicht gerecht wird.
Wieder meiner Erwartung konnte man nichtmal dort unter annähernd wettkampfnahen Bedingungen (soll heißen: nicht auf eine Matte sondern in 'ne Sandgrube springend) Weitsprung üben, denn die Weitsprunggrube war leider randvoll mit Wasser geflutet...
Auch die 400m Bahn war schlimmer als jeder noch so vernachlässigte Sportplatz, der mir von zu Hause einfiele (die eine Hälfte matschig und die andere auf dem besten weg wieder ihre natürliche Vegetation zu gewinnen). Das einzig sinnvolle daran war, dass die Ausdauerläufer sich ans im Kreis laufen gewöhnen konnten und auch mehr oder weniger genau nur die 2 km statt der 4-5 km auf der Strecke die sie beim Üben in Columbe immer liefen.

Abgesehen von unzähligen Reperaturarbeiten, die jetzt plötzlich dringend wurden, gab es im Zusammenhang mit der Inauguración auch eine krasse Diskussion zwischen Eltern und Lehrerschaft: Die Lehrer, die stets extremst viel Wert auf Representation und groß aufgebauschte Feten legen hatten irgendwie eine Liste von 100 Speisegästen zusammengestellt die dann mit 5 $ pro Schüler gefüttert werden sollten (die übliche Ermäßigung, dass nur die ältesten beiden Kinder jeder Familie bezahlen müssen, galt natürlich) Allerdings sind selbst 10 $ unheimlich viel für eine durchschnittliche Familie wie meine.
Nach einer von den Lehrern noch mehrere Tage verfluchten Gesamtsitzung mit allen Eltern wurden die Programmspläne um einiges gekürzt und der Beitrag der Eltern konnte auf 5$ pro Familie reduziert werden, was schon eine erhebliche Erleichterung war. (Zitat eines Lehrers: "Das kommt davon wenn man die Eltern irgendwas entscheiden lässt").

Objektive Sicht der Sache: Ich habe in der Zeit genau 14 Einladungen für verschiedene Autoritäten gedruckt, von denen - wie ich jetzt weiß - mindestens 3 nicht kommen konnten.
Außerdem wurden nur noch ein Gastauftritt, der nichts mit der Schule zu tun hatte und ein professioneller Beschaller (der allerdings einen Freundschaftspreis von insgesamt etwa 20 $ für den ganzen Vormittag berechnete) organisiert, plus Essen (das ja nur in Rohzutaten eingekauft wurde) und alles - da dürften die Lehrer zu den Zahlungen der Eltern (etwa 130 Familien darf man wohl rechnen) nicht wirklich viel aus ihren Taschen gegeben haben...

Donnerstag der 3. Januarwoche waren die Leichtathletikwettbewerbe der Lehrerschaft des Cantón Colta, bei denen ich ja aufgestellt wurde.
Um den 5 Kilometer Ausdauerlauf habe ich mich sicherheitshalber (meiner Gesundheit zu liebe) gedrückt und den 400 Meterlauf habe ich verpasst, so dass ich nur in Weitsprung, 100 m Sprint und Staffellauf Silber holen konnte und im "Kugelstoßen" (3 Kilo, die die meisten natürlich einfach nur geworfen haben) irgendwo auf dem 5. oder 6. landete).
Am Freitag folgte noch ein Fußballspiel mit den Collegiolehrern aus Columbe (zu dessen Mannschaft ich ja gehöre). Wir gewannen, ohne dass ich auf meiner Mittelfeldposition viel gemacht hätte, 4:2.

Die darauffolgende Woche war ja unser obligatorisches Zwischenseminar, dass in der Zona de Intag (dem Nebelwald) in der "Nähe" von Otavalo stattfinden sollte, um auf dem Weg nach Otavalo noch ein wenig neues von Ecuador kennen zu lernen machten Anne, Philippa und ich noch einen Abstecher in das auch schon regenwaldnähere Mindo, wo es neben grünster Vegetation auch eine Schmetterlingfarm und Unmengen freilebender Colibris gibt (war echt die Reise wert und wir haben dort ein bisschen Tarzan gespielt: Canopy nennt sich dieses Abenteuer über den Wäldern, bei dem man mit Klettergurt und Rolle insgesamt einige Kilometer an 13 verschiedenen Stahlkabeln entlang "fliegt")

Am Montag brachen wir 14 Uhr auf um an unseren Seminarort Nangulvi zu gelangen, der mitten im Nebelwald an einem Fluss und Thermalquellen liegt (die man auch in an unsere Unterkunft angeschlossenen Becken genießen konnte). Allerdings setzte das Personal des Tourismuskomplexes (so nennt sich die Sache, wo wir untergekommen waren) sehr viel - oder besser wenig - Energie daran uns von dort durch 1. zu wenig und 2. zu trantütige Bedienung bei jeder Mahlzeit zu vertreiben. Gipfel des ganzen und finaler Abreisegrund waren nach Terpentin oder Schimmel oder ein bisschen von beidem schmeckende Brötchen, beim Frühstück am Mittwoch, die durch nichts ersetzt werden konnten, wodurch wir dann recht ungenährt in den Tag starten mussten und auch direkt nach dem Mittag von dort nach Otavalo flohen.
Der Inhalt des Seminares war insofern echt interessant, als dass man endlich mal ausführlich Gelegenheit hatte, sich mit den Voluntären aus anderen Projekten auszutauschen und organisatortische, wie finanzielle Sachen auszuwerten und näher zu diskutieren.

Diese Woche war vorallem hektisch: Am Montag erfuhr ich zu meiner absoluten Überraschung, dass am selben Nachmittag ein Basketballspiel mit der Lehrermannschaft in Riobamba anstünde, weshalb ich nicht genug Zeit hatte erst in meine Gastfamilie zu fahren, sondern erstmal gleich nach der Schule nach Rbb. zurückfuhr, was im Endeffekt auch keine so sinnvolle Entscheidung war, da ich 1. nie angespielt wurde und dann auch in der 2. Hälfte des Spiels ausgetauscht wurde bzw. allein die Defense übernehmen sollte, was mit sämtlichen Mitspielern auf der anderen Spielfeldseite ein etwas sinnfreies Unterfangen war, so dass die Mannschaft schließlich 20:26 verlor.
Wenigens hatte ich an diesem Tag - ausnahmsweise könnte man fast sagen - meinen Stundenplan komplett geschafft und auch großteils recht produktiven Unterricht mit den Kindern auf die Reihe bekommen, so dass ich wenigens nicht ganz angenervt wieder nach Columbe zurück fuhr, wo ich erst 18 Uhr in meiner Familie ankam.

Am Dienstag durfte ich auch mehr oder minder ungestört meinen Stundenplan erfüllen und musste auch hier feststellen, dass man doch nicht nur mit einem Haufen hyperaktiver Kindchen sondern durchaus auch einigen talentierten Schülerchen arbeitet ( Zum Beispiel die Aufgabe in einer 5. Klasse: Ohne vorher die Zahlen auf Englisch wiederholt zu haben, die sie schließlich schon aus dem Vorjahr zu kennen meinten, selbige in der Form wie man sie spricht aufzuschreiben, was sie im Gegensatz zu ihrer Parallelklasse ohne "Ich kann das nicht", "Das geht nicht" und co. hinbekamen)

Mittwoch verlief ebenfalls recht ruhig und erfolgreich. Ich musste nur einen merkwürdigen Zeitungsartikel über die Inauguración verfassen, der aus 2 schon mehrere Jahre alten Artikeln zusammengestoppelt war. Das Merkwürdigste aber: er gibt nachträglich das Programm bekannt, wovon ich mir nur schwer den Informations- oder Unterhaltungswert vorstellen kann...
Am Nachmittag war ein Volleyballspiel angesagt, zu dem ich auch als einer der Pünktlichsten meiner Mannschaft eintraf, allerdings trotz eines noch nicht eingetroffenen Spielers nichtmal als Auswechsler eingeschrieben wurde. Das gute an dem Nachmittag: Am Donnerstag musste ich eh in Riobamba sein, weil die Leichtathletikwettbewerbe der Kinder anstanden UND ich habe die Bekanntschaft eines sehr interessanten und interessierten "Voluntärs" von der nahe Columbe gelegenen Gesamtschule (Unidad Educativa: wörtl. Bildungseinheit) gemacht: Er ist eigentlich kein Lehrer, lernt selbst erst seit 2 Jahren intensiv Englisch, gibt aber Englischunterricht für die Grundschüler (ABC singen, Zahlen und Farben lernen) und hilft beim Sportunterricht. Er hat mich gleich gebente, mit ihm ein wenig Englisch zu reden und seine Hausaufgaben einmal anzuschauen, ob es schwere Fehler gäbe. Und er möchte mich gern in seine Heimat einladen (in der südlichsten Küstenprovinz - El Oro).

Atletismo

Donnerstag begannen die Sportwettkämpfe der Schüler, natürlich erst nach etwa einer (gefühlt 3) Stunde großer Ansprachen, Danksagen und so: Zunächst die 1. Runde im 60 m Sprint, bei denen sich 2 Mädchen und ein Junge unserer Athleten für das Finale am nächsten Tag qualifizierten.
Darauf folgte 2.000 m Ausdauerlauf, den ein Junge und ein Mädchen meiner Schule souverän gewannen.
Wichtigste Erkänntnis des Tages: Es gibt ganze und andere Schulen (alle Schulen die weniger als 6 feste Lehrer haben (was einer für jede Klassenstufe wäre) heißen Pluridocente - oder Unidozente, wenn es nur einer sein sollte - alle die, wie meine Schule, "ausreichend" Lehrer haben heißen Escuela completa (vollständige Schule :D ).
Da den Rest des Tages die Schüler der "unvollständigen" Schulen wetteiferten gab es anschließend nichts weiter für uns zu tun...
Den Rest des Tages nutzte ich schonmal um unsere Wohnung mal wieder ein wenig in Ordnung zu bringen, zumal Ce für Freitag große Geburtstagsfeiergesellschaft eingeladen hat.

Freitag fanden also die übrigen Wettkämpfe statt und ich bin echt stolz auf die Leistungen "meiner Schülerlein": 2 mal Gold in Ausdauer, Gold in 6x 60 m Staffel der Mädchen, Silber und Bronze in Sprint der Mädchen, Bronze in Weitwurf Jungs, Bronze in Weitsprung Mädchen.
Das alles hieß für den Gesamtpokal: Gold bei den Mädchen und Bronze bei den Jungs und: nein es gab nicht nur 3 Schulen im Wettkampf in unserer Kategorie, bei der Staffel traten jeweils 9 oder 10 Mannschaften der verschiedenen Grundschulen an.

PS: Bilder folgen, aber auch in Ecuador gibt es offensichtlich Leute, die den Online-Rollenspielen anhängen und das Internet des gesamten Lokals verlangsamen.