Schonwieder ist eine Woche Arbeit rum und wir sind schon mitten im Januar, langsam habe ich den Eindruck, mir bleibt nicht mehr allzuviel von meiner Zeit hier, und ich bin doch gerade erst gekommen.
Diese Woche begann erstmal mit einem verkürzten Montag, an dem ich leider nur meine Siebtklässler unterrichten konnte, weil die gesamte Lehrerschaft bereits 10:30 nach Cajabamba gefahren ist, um Señorita Olga beizustehen. Am Vortag war deren Mutter verstorben und so versammelten sich alle Leute, die die Mutter auch nur entfernt kannten oder mit den Angehörigen in engem Kontakt stehen um Abschied zu nehmen (Whiskey zu trinken und Bonbons zu essen). Besonders verwirrt hat mich dabei die Anwesenheit ganzer Schulklassen aus Grundschule und Colegio, von denen entweder ein Schülerchen oder der Lehrer irgendwie in Verbindung zu der Verstorbenen stand... Naja andere Länder andere Sitten, ich ging dann mit einigen Lehrern nachdem wir etwa eine Stunde in einem Raum mit dem offenen Sarg gesessen hatten (in den man nicht hineingucken musste und auch nicht konnte, weil er von zuvielen Gestecken umringt war).
Am Dienstag gab ich dann mehr oder weniger normal meine Stunden, wenn auch etwas durcheinander. Und dann wurde ich mehr oder weniger freiwillig zum Athletiktraining der Kinder abkommandiert, weil gerade fast die ganzen Klassen, die ich unterrichten wollte zum "Auswahlverfahren" für die Schulauswahl der Leichtathletik mussten.
Diese Auswahl bestand darin, dass (nach mäßiger Erwärmung) alle 80 vorausgewählten Kinderchen 3 mal das Fußballfeld absprinten durften und danach in jeder Runde die beiden Langsamsten aus jeder 5er-Gruppe elimiert wurden.
Am Ende blieben 12 Jungs und 13 Mädchen die dann in bereits 3 Wochen zum Athletikwettbewerb der Provinz in Sprint, Weitwurf, Ausdauer und Staffellauf beweisen müssen (aber nicht jeder in allem).
Außerdem wurde ich für die Lehrer-Mannschaft von Columbe aufgestellt, darf dann also Leichtathletik (alle Disziplinen), Fußball und Volleyball mitmachen...
Am Freitag habe ich dann (nach bestem Wissen) auch die Erwärmung der Athleten in die Hand genommen und ihnen noch ein paar Tips für den Tiefstart gegeben, wozu der verantwortliche Lehrer nicht so richtig in der Lage war, zumal er selbst ja nicht besonders sportlich ist... Ich bin mal gespannt wie sie sich machen werden (und ich).
Pausenversorgung für die Kinder gibt es immernoch nur am Kiosk, ich frage mich, wann endlich wieder die staatlich Schulverpflegung greift, oder ob es die allen Ernstes nur für drei-vier Monate gibt...
Am Donnerstag Nachmittag war ich mit Jaime zu den beiden entfernter gelegenen Feldern meiner Gastfamilie gelaufen:
Zum 1. liefen wir eine reichliche halbe Stunde stetig bergauf und dann noch eine weitere Stunde den Kamm entlang, um zu den Feldern zu gelangen, wo wir kurz nach meiner Ankunft das Stroh geholt hatten.
Grund des Ausfluges war, zu schauen, wie es den Pflanzen geht, weil in dem Becken, wo meine Gastfamilie wohnt auf einigen Feldern die Quinua-Pflanzen ein bisschen Frost abbekommen haben und eingehen, was ein ziemlicher Rückschlag für meine Familie wäre.
Von Januar I |
Glücklicher Weise sind aber die Felder meiner Gastfamilie offensichtlich etwas günstiger gelegen und die Pflänzlichen wachsen ganz gut vor sich hin.
Von Januar I |
Noch ein paar Eindrücke der Höhenwanderung in meiner Umgebung gibt es in dem Fotoalbum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen