Herzlich Willkommen

Hola!

Ich heiße Denis Kirchhübel und möchte euch auf dieser Seite über Projekte, die ich im Lauf meines Jahres als Freiwilliger in Ecuador durchgeführt habe, berichten.

Dank des Projektes "weltwärts" des BMZ habe ich die Gelegenheit bekommen von August 2009 bis zum August 2010 ein Jahr in Ecuador die Kultur und die Menschen kennen zu lernen und meinen kleinen Beitrag zur interkulturellen Zusammenarbeit zu leisten.
=>Zur Homepage

9. Januar 2010

Here we go again

Die Zeit vergeht wie im Flug...

Schonwieder ist eine Woche Arbeit rum und wir sind schon mitten im Januar, langsam habe ich den Eindruck, mir bleibt nicht mehr allzuviel von meiner Zeit hier, und ich bin doch gerade erst gekommen.

Diese Woche begann erstmal mit einem verkürzten Montag, an dem ich leider nur meine Siebtklässler unterrichten konnte, weil die gesamte Lehrerschaft bereits 10:30 nach Cajabamba gefahren ist, um Señorita Olga beizustehen. Am Vortag war deren Mutter verstorben und so versammelten sich alle Leute, die die Mutter auch nur entfernt kannten oder mit den Angehörigen in engem Kontakt stehen um Abschied zu nehmen (Whiskey zu trinken und Bonbons zu essen). Besonders verwirrt hat mich dabei die Anwesenheit ganzer Schulklassen aus Grundschule und Colegio, von denen entweder ein Schülerchen oder der Lehrer irgendwie in Verbindung zu der Verstorbenen stand... Naja andere Länder andere Sitten, ich ging dann mit einigen Lehrern nachdem wir etwa eine Stunde in einem Raum mit dem offenen Sarg gesessen hatten (in den man nicht hineingucken musste und auch nicht konnte, weil er von zuvielen Gestecken umringt war).

Am Dienstag gab ich dann mehr oder weniger normal meine Stunden, wenn auch etwas durcheinander. Und dann wurde ich mehr oder weniger freiwillig zum Athletiktraining der Kinder abkommandiert, weil gerade fast die ganzen Klassen, die ich unterrichten wollte zum "Auswahlverfahren" für die Schulauswahl der Leichtathletik mussten.

Diese Auswahl bestand darin, dass (nach mäßiger Erwärmung) alle 80 vorausgewählten Kinderchen 3 mal das Fußballfeld absprinten durften und danach in jeder Runde die beiden Langsamsten aus jeder 5er-Gruppe elimiert wurden.
Am Ende blieben 12 Jungs und 13 Mädchen die dann in bereits 3 Wochen zum Athletikwettbewerb der Provinz in Sprint, Weitwurf, Ausdauer und Staffellauf beweisen müssen (aber nicht jeder in allem).

Außerdem wurde ich für die Lehrer-Mannschaft von Columbe aufgestellt, darf dann also Leichtathletik (alle Disziplinen), Fußball und Volleyball mitmachen...

Am Freitag habe ich dann (nach bestem Wissen) auch die Erwärmung der Athleten in die Hand genommen und ihnen noch ein paar Tips für den Tiefstart gegeben, wozu der verantwortliche Lehrer nicht so richtig in der Lage war, zumal er selbst ja nicht besonders sportlich ist... Ich bin mal gespannt wie sie sich machen werden (und ich).

Pausenversorgung für die Kinder gibt es immernoch nur am Kiosk, ich frage mich, wann endlich wieder die staatlich Schulverpflegung greift, oder ob es die allen Ernstes nur für drei-vier Monate gibt...

Am Donnerstag Nachmittag war ich mit Jaime zu den beiden entfernter gelegenen Feldern meiner Gastfamilie gelaufen:
Zum 1. liefen wir eine reichliche halbe Stunde stetig bergauf und dann noch eine weitere Stunde den Kamm entlang, um zu den Feldern zu gelangen, wo wir kurz nach meiner Ankunft das Stroh geholt hatten.
Grund des Ausfluges war, zu schauen, wie es den Pflanzen geht, weil in dem Becken, wo meine Gastfamilie wohnt auf einigen Feldern die Quinua-Pflanzen ein bisschen Frost abbekommen haben und eingehen, was ein ziemlicher Rückschlag für meine Familie wäre.
Von Januar I

Glücklicher Weise sind aber die Felder meiner Gastfamilie offensichtlich etwas günstiger gelegen und die Pflänzlichen wachsen ganz gut vor sich hin.
Von Januar I

Noch ein paar Eindrücke der Höhenwanderung in meiner Umgebung gibt es in dem Fotoalbum.

3. Januar 2010

Silvester ohne Sekt, aber mit Sand

Am Sonntag wollte ich dann also eigentlich gleich an die Küste fahren, einziges Problem: Die nächsten 2 Stunden waren die Busse aller Gesellschaften in Richtung Manta, das ich mir als erstes Ziel gesucht hatte, ausgebucht waren, also saß ich 2 Stunden am neuen Terminal in Quito und las.
Dann ging das Sitzen auch gleich weiter, und zwar ganze 8 Stunden im Bus, was vorallem nach dem Verlassen des Hochlandes (ob der Wärme) anstrengend wurde.

Als ich dann also in Manta landete, war ich überrascht, wie gross der Fischereiort ist und zugleich, wie wenig an einem beihnahe Ferien Sonntag in einem Küstenort lossein konnte.
Der Strand ist auch nicht so 100% berauschend, außer wegen der naheliegenden Umgehungsstrasse, die auch sämtliche "Strand"-Hotels von selbigem trennt. Ausserdem herrscht der Geruch nach Fisch überall in Wassernähe vor, was den Ort nicht gerade wesentlich sympatischer machen konnte.

Am nächsten Tag fuhr ich dann nach Bahía de Caraquez, der Ökostadt Ecuadors, die zahlreiche grüne Straßenzüge und eine gut gepflegte Strandpromenade bietet, aber mehr amerikanisches als ecuadoriansiches Flair auf mich ausstrahlte, auch wenn die Bevölkerung mehrheitlich immerhin Spanisch sprach.

Da es dort auch nicht so schön für einen Strandurlaub war, begab ich mich gleich am Dienstag Morgen nach Canoa, wo wir uns ohnehin alle für Silvester treffen wollten. Nach einer Surfstunde(bei der ich mir gleich für die ganze Woche den Rücken mit Sonne versorgt habe) und einem kleinen Strandspaziergang, traf ich mich mit den vielen DED-Freiwilligen, Lisa und anderen Deutschen, die auch gerade dort ihre freie Zeit genossen.
Von Silvester in Canoa

Die wenigen Stunden schlaf der darauffolgenden Nacht genoss ich mit frischer Meerluft in der Nase am Strand und wurde sogar noch bevor sich die Sonne richtig zeigte wach, um frisch in den neuen Tag zu starten. Anne und Martin waren auch schon seit 5 Uhr am Strand gewesen und so gingen wir erstmal alle zusammen frühstücken und genossen den Tag am Strand und den Abend wie den vorherigen in der Strandbar, tanzten barfuss im Strandsand und genossen die Wärme und die Freiheit des Urlaubs.

Silvester zog sich bis in die Stunden des Sonnenaufgangs am Neujahrstag, mit Lagerfeuern am Strand, einer tollen Trommelgruppe, übers Feuer springen, tanzen in der Bar und und und.

Am Freitag kam noch das Abenteuerchen Paragliding dazu, zumindest für Anne und Lisa, weil der Tag bis zum Aufstehen schon zu fortgeschritten war. Martin und ich folgten dann (diesmal mit ein klein wenig mehr Schlaf) am Samstag nach und so klang der Urlaub bis 12 Uhr nachts allmählich aus, und wir fuhren mit dem Nachtbus alle zusammen nach Quito, wo sich unsere Wege dann trennten. Heute früh gegen 10 kam ich wieder zu Hause an und kann dann morgen mit frisch getankter Energie (und vielleicht leichten Augenringen) wieder in den Arbeits"alltag" mit den Kindern durchstarten und mit den Eltern und Lehrern die Konkretisierung des Spielplatzes angehen.

Ich wünsche euch allen ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2010.

Weihnachten ohne Tannenbaum

Direkt am 23.12. lud die Hälfte der Lehrer (die die Obhut über das Jesuskindchen hatten für das vergangene Jahr) die restliche Belegschaft zu dickem Abendessen ein, gegen meine Befürchtungen, war es aber wenigens nur ein (eigentlich 2) grosses Essen, bestehend aus Kartoffeln und Hühnchen sowie Reis und T-Bone-Steak und nem leck'ren Maiskolben.

Heiligabend und den 25.12. verbrachte ich mit meiner Gastfamilie in Columbe und es war echt schön oder bessergesagt interessant:

Am 24.12. führte ich als ja bereits erprobter Weihnachtsmann ein bisschen Bescherung durch und alle waren so gerührt, dass die Jungs mich glaube ich zum ersten Mal richtig gedrückt haben und mein Gastvater mit Tränen in den Augen tausendfachen Dank darüber äusserte, dass sie diese einmalige Chance haben, mich aufnehmen zu dürfen. Danach wurden noch 16 Cuys "geschlachtet" (also ich war nur beim Töten und Enthaaren dabei, aber das hat mir ehrlich schon gereicht, mit Rücksicht auf die Haustierliebhaber lass ich mich jetzt nicht in Details aus).

Am Nächsten morgen wurde auch noch der Hahn seinen Kopf kürzer gemacht und den gab es dann in der Suppe, ausserdem erklärte ich meinem Gastvater und Jaime, wie man Uno spielt und später nachmittags spielte ich mit allen Jungs ein paar Runden, was ihnen schon recht viel Spass bereitete und im Gegensatz zu den Abenteuern, die mir andere über Gastgeschwister und Uno erzählen konnten, verstand es meine Familie auch recht schnell.

Am Samstag hiess es 4:20 Uhr aufstehen und Tasche einräumen um gegen 6:00 Uhr in Riobamba in der Wohnung zu sein und mein Zeug einzuräumen, was ich mit zum Besuch bei meinem Gastonkel in Quito und anschliessend zum Silvesterurlaub an der Küste brauchte.
7:30 Uhr traf ich mich dann mit meinen Gasteltern und Ruben nach Quito, wo wir gegen 11 Uhr aufschlugen.
Dort waren auch gleich alle Frauen der Familie (Schwester und Schwägerin meines Gastvaters) sowie der Nachbarschaft fleissig mit kochen und braten für das Abendliche Festmahl zu Ehren des Jesuskindes der Nachbarschaft. Schliesslich war dieses meinem Gastonkel anvertraut und er hatte also auch das Kind in die Kirche zu tragen um es weihen zu lassen, wozu wir einmal quer durch Quito mussten, weil keine andere Kirche in der Nähe eine Messe abhielt. (Rückfahrt auf dem Pickup, bei Nieselregen inklusive)
Von Misa en Quito


Die versammelte Kleinnachbarschaft (insgesamt 8 Leute) Lies sich dann von 2 grossen Boxen in dem doch nicht soo grossen Raum beschallen, trank fleissig Kartonwein und schlug sich die Bäuche voll (bzw. die Tüten, weil sich grossteils keinen Hunger hatten.) Ich gesellte mich dann noch ein bisschen zu den Kindern, die sich vom Fernseher fesseln liessen und ging dann gegen Mitternacht auch schon ins Bett, weil ich am nächsten Morgen auch nicht allzu spät an die Küste aufbrechen wollte.

Wie ich am Sonntag Früh erfuhr, hatten die Herren der Runde gegen 3 Uhr nachts noch den richtigen Alkohol (Puro genannt) besorgt und sind wohl erst halb 4 ins Bett gekommen, weswegen mein Gastonkel (der Hausherr also) auch gegen 8 noch im Koma lag, als ich mich verabschiedete, und allen ein Stückchen Stollen hinterliess, zusammen mit ein paar Lebkuchenherzen.