Herzlich Willkommen

Hola!

Ich heiße Denis Kirchhübel und möchte euch auf dieser Seite über Projekte, die ich im Lauf meines Jahres als Freiwilliger in Ecuador durchgeführt habe, berichten.

Dank des Projektes "weltwärts" des BMZ habe ich die Gelegenheit bekommen von August 2009 bis zum August 2010 ein Jahr in Ecuador die Kultur und die Menschen kennen zu lernen und meinen kleinen Beitrag zur interkulturellen Zusammenarbeit zu leisten.
=>Zur Homepage

23. Dezember 2009

Feliz Navidad!!

HOHOHOHO!

Ich wünsche allen fleißigen Bloglesern, eine ruhiges und gesegnetes Weihnachstfest! Mein kleines Geschenk an alle sei der langersehnte Nachtrag der Geschehnisse der letzten Wochen :P

Außerdem wünsche ich euch einen guten Rutsch (nicht zu wörtlich) ins Jahr 2010, bestes Gelingen in allem fürs kommende Jahr.

Was so passiert ist:
Das 1. Adventswochenende waren wir alle zusammen in Quito in unserer kleinen Familie von ganz am Anfang und belegten auch beinahe die gleichen Betten.. war schon ein wenig merkwürdig, weil man so erst ein bisschen Kontrast zu unserer Blassnäsigkeit bei der Ankunft gemerkt hat.
Eigentlicher Anlass waren die Gründungsfeiern von Quito, das ursprünglich ganz in der Nähe von Riobamba gegründet wurde. Von den Fiestas haben wir bis auf unmengen Chivas ("Bus-Lkws" mit Bühne obendrauf) - die alle mehr oder weniger privat gemietet waren und uns deshalb nicht wirklich mitnehmen konnten/wollten oder mit Gringos voll waren - auf den Straßen nicht wirklich etwas anderes als das übliche Wochenend-Quito mitbekommen, aber diesmal war die Stadt irgendwie weniger ätzend und ich habe für meinen Teil einige wunderschöne Ecken entdeckt (zum Beispiel die Ronda, was die erste Straße Quitos war und als beinahe einzige noch schicke Kolonialhäuser hat.)

In der Schule gab es soweit nicht viel neues und ich habe schon unwahrscheinlich viele (also soviele wie halt in 3 Wochen passen) reguläre Unterrichtsstunden gegeben.

Die Schülervertretungsliste meiner Gastbrüder hat doch gewonnen und die liefen 2 Wochen nach ihrer Wahl kurzzeitig dazu auf ihre Wahlversprechen zu erfüllen:
Eines war die Schule sauber zu halten und zu diesem Zwecke bewaffnete sich die ganze Gruppe mit roten und gelben Karten um die Müll fallen lassenden Schülerchen zu verwarnen und später zum Müllsammeln zu beordern... Diese Initiative verlief sich allerdings auch schon nach wenigen Tagen wieder.

Mit den Kindern des 3. Schuljahres zu basteln war schwieriger als ich es mir vorgestellt hätte, vorallem, weil nur eines von 19 Kindern sich darauf verstand entlang der vorgezeichneten Linien zu schneiden und so waren die meisten Rentiere eher etwas kantig und auch das Gesicht war selten so wie es sein sollte, aber es hat ihnen nichtsdestotrotz Spaß gemacht...
Von Weihnachtsbasteleien
Das Basteln mit meine Gastgeschwistern war hingegen weitaus erfolgreicher und hat die kleine (4-köpfige) Meute 2 ganze Nachmittag erstaunlich ruhig gehalten (Bilder davon gibts in der Galerie), ausserdem bauten wir uns einen Adventskranz der mit den von Oma geschickten Strohfiguren geschmückt die ganze Familie auch nach mehr als einer Woche noch mit Bewunderung erfüllt.

Von Weihnachten
Heute war in der Schule Weihnachtsfest und es gab zuerst eine einstündigen Messe (in der mehrheitlich die Lehrer - und die Kinder sowieso nicht viel Aufmerksamkeit zollten). Der Pfarrer kam auf wundersamem Wege plötzlich von der Volkszählung im alten Rom auf Erhebungen heute, davon auf Steuern und als nächstes zur Streikenden Telefonfirma im Oriente und seiner Hoffnung, dass die aktuelle Regierung sich keinen Totalitarismus baue. Was die Kinder wie auch die Eltern und Lehrer (sei es nur an diesem Tag oder generell) nicht allzu sehr anhob.

Von Weihnachten
Danach trabten alle Kinder aus der Schule und den anliegenden Hang hinauf, um anschliessend mit Musikbegleitung in mehr oder weniger tänzelndem Schritt zurückzulaufen (begleitet vom Weihnachtsmann und seinem Sohn :D und den restlichen Lehrern). Achja und ein kleiner Jesus, für den das ganze Trara war, wurde auf einem Teller mitgetragen um anschließend wieder auf die Krippe gelegt zu werden.
Von Weihnachten


Anschließend teilte Weihnachtsich zusammen mit seinem Sohn (Sr. Alfredo - von den Kindern der 1. Klassen liebevoll Viejito getauft (Alterchen)) ein paar Kekse an die Eltern aus, die gestern nicht mehr in die Süßigkeitentüten für die Kinder gepasst hatten.
Von Weihnachten

Dann gab es noch mehrere Tütenverteilungen an die Kinder von der (Schönheits-)Königin von Columbe und der Bank von Guayaquil (die den Eltern nebenbei noch ihre tollen Leistungen erklärte) und abschließend von den Lehrern selbst, die immer wieder die Darbietungen der verschiedenen Klassen unterbrachen.

Nochmals ein frohes Fest, ich muss jetzt zur Weihnachtsfeier mit meinen Lehrern aufbrechen...
Chaochao

3. Dezember 2009

Imbabura und Wahlkampf in der Schule

Zum vergangenen Wochenende nur soviel: Bergsteigen ist anstrengend, aber es lohnt sich.
Um 4:00 (also mitten in der Nacht) sind wir vom Hostal in Otavalo abgefahren um gegen 5:30 in der Morgendämmerung mit dem Aufstieg auf der Starthöhe von etwa 3.500 Metern zu beginnen. Der Gipfel war gegen 10 Uhr erreicht und den Rest bestaunt man am besten auf den Bildern:
Imbabura
Am Samstag Abend machten wir in Otavalo noch die Bekanntschaft mit Roger - einem Venezuelaner, der seit 19 Jahren nur auf Achse ist, Deutsch studiert hat, 3 mal in Deutschland war für etwa ein halbes Jahr und jetzt seinen Lebensunterhalt mit einfachen Kunstartikeln verdient und von Tag zu Tag schaut wo er unterkommt.
Er wusste auch so einiges über das Leben und die Gefühle der Leute auf der Straße zu erzählen. Vor allem legte er mir ans Herz mir einfach mal die Zeit zu nehmen und ein Kind auf der Straße zum Essen einzuladen, weil es denen so unheimlich viel geben kann und sie dann auch leichter über ihre Hintergründe erzählen und endlich mal jemanden zum reden haben.


In der Schule
begann diese Woche am Montag der Wahlkampf zwischen den beiden Wahllisten für die Schülervertretung (gobierno estudiantil), die erstmal ihre Kandidaten vorstellten und dann die Meute mit Bonbons zu bestechen versuchten.
Wahlkampf

Am Dienstag hatte die Liste 22 eine Mitschülerin als tanzende Sängerin angeheuert und so die gesamte Schülerschaft für einige Zeit im Bann, die Darbietung der Gegenseite fiel dagegen eher spärlich aus.
Meine Gastmutter meinte auch sie wünsche sich, dass die Liste 18, in der auch Carlos und Rubén Kandidaten sind, nicht gewinne, weil sie kein Geld habe und zum Beispiel auch schon für den Wahlkampf meine beiden Gastbrüder je über einen Dollar an Süßem kaufen mussten.

Seit mittlerweile 3 Wochen sehe ich auch meinen Gastvater kaum noch, weil er jeden Morgen gegen 5 Uhr aus dem Haus muss und erst in der Nacht um 7 total erschöpft wieder heimkommt, um solange die Felder noch keine Erträge bringen Geld zum Leben zu verdienen. Er arbeitet im Norden Riobambas auf dem Bau und ackert mit 3 bis 13 anderen Arbeitern um eine Hühnerzucht zu bauen.

Von Adventsstimmung ist auf dem Land auch nicht viel zu merken, obwohl in der Stadt schon einige Weihnachtsdekorationen ins Auge stechen. Im Gespräch darüber, wie wir denn Weihnachten feiern, meinte er auch, dass die Mehrzahl der Leute auf dem Land nur am eigentlichen Weihnachtstag dem 25. ein wenig feiern und vielleicht ein Tütchen Bonbons oder so für die Kinder haben, aber es sich eben nicht leisten können riesige Geschenke anzuschaffen.

Immerhin kommt bei mir schon ein wenig Adventsstimmung auf, dank selbstgemachter Plätzchen, die ich jetzt auch in meiner Gastfamilie gemacht habe und meiner Gastmutter unbedingt beibringen soll =)

Proclamacion de Abanderados y Escoltas

Was in der letzten Novemberwoche so in der Schule loswar:

Montag wurden mir meine beiden Stunden mit den 6. Klässlern geklaut, weil die schonmal für Freitag marschieren üben sollten. Ab Dienstag war ich bis auf die ersten beiden Englischstunden ausschließlich mit Einladungen, Programmen, Reden und irgendwelchen Bittschreiben beschäftigt.

Nichtsdestotrotz konnte ich ein wenig in der Planung meines Projekts Klettergerüst weiterkommen und so steht schon die Idee und Maße der Freifläche sind auch bekannt.

Die Veranstaltung am Freitag war total interessant und ich wurde gleich mehrfach als Fotograf angeheuert.
Von Proclamacion de Abanderados y Escoltas

Inhalt des ganzen war, die 6 Schüler, die seit Beginn ihrer Grundschulzeit die besten Leistungen erzielt hatten zu ehren. Das geschah in 2 Dreiergrüppchen, die jeweils aus Abanderado (Fahnenträger) und 2 Escoltas bestanden: Der Pabellón Nacional (die Träger der Landesflagge) und der Porta Estandarte de la Escuela (Träger der Schulflagge).
Dazu bekam noch jeder Schüler ein Urkündchen und nach unzähligen Reden der Lehrer und Supervisoren, bedankten sich schließlich die Eltern der Geehrten mit einem reichlichen Essen bei der Lehrerschaft.
Insgesamt gaben die 6 Eltern jeweils 14 $ aus, was allein für meine Familie beinahe ein Woche Essen ist und damit wurde das Essen und die Scherpe bezahlt, die die Kinder nichteinmal behalten durften...